Das Lachen des Geckos

Von Renate Sova · · 2008/11

José Eduardo Agualusa

Roman. Aus dem Portugiesischen übertragen von Michael Kegler. A1 Verlag, München 2008, 181 Seiten, €17,80

„Alle Geschichten hängen zusammen. Aber nur ein paar Verrückte, sehr wenige und sehr verrückte, können das begreifen.“ Und wirklich, die Geschichten in diesem angolanischen Roman hängen alle irgendwie zusammen. Es sind die Lebensgeschichten einiger Menschen, die verwoben sind mit der Vergangenheit und Gegenwart Angolas. Der Roman wird von einem sehr alten Gecko erzählt, der in einem früheren Leben als Mensch auch in Angola gelebt hatte. Er beobachtet von der Decke aus den Besitzer seines Hauses, Félix Ventura, bei dessen Ausübung eines seltsamen Berufes. Denn Félix erfindet Geschichten und Identitäten, er handelt mit erfundenen Vergangenheiten. Er schreibt für Menschen der neuen angolanischen Oberschicht ihre heroische, glanzvolle Vergangenheit neu. Er erstellt Stammbäume, liefert Fotografien von Großeltern und Urgroßeltern und stattet die Menschen mit einem makellosen Vorleben aus.
Eines Tages kommt ein geheimnisvoller Fremder und lässt sich eine neue Identität geben – und so wird José Buchmann geschaffen. José Buchmann ist so fasziniert von seiner – gekauften – Lebensgeschichte, dass er immer tiefer in die Vergangenheit seiner Figur eintaucht und oft selber meint, José zu sein. Doch erst am Ende des Romans wird klar, welch schreckliche Vergangenheit er dafür aufgegeben hat.
Agualusas Roman ist spannend und voll phantastischer Ideen über eine Welt, in der die Wahrheit sich von einem Moment zum anderen verändern kann. „Das Lachen des Geckos“ erhielt 2007 den britischen Independent Foreign Fiction Prize.

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