Seit den Zeiten von Reagan & Thatcher rollt die Privatisierungsmaschine um die Welt. Dem erbarmungslosen Ausverkauf nationaler Ressourcen folgt nunmehr der Dienstleistungssektor – hier ist besonders in den Bereichen Gesundheit und Bildung noch einiges zu holen. Auch die Wasserversorgung mit einem geschätzten Volumen von einer Billion Dollar steht im Visier durstiger Unternehmen – diesem Thema ist dieses SÜDWIND-Thema gewidmet. Es steht auch im Mittelpunkt einer breit angelegten und mehrjährigen Kampagne der Südwind Agentur.
Wasser ist ein unersetzbares Lebens-Mittel im wahrsten Sinne des Wortes. Schon heute haben mehr als eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, und die mangelhafte oder fehlende Wasserversorgung ist in den Ländern des Südens verantwortlich für 85% der Krankheiten – und die größte Einzelursache der Kindersterblichkeit.
Es dreht sich nicht primär um die Frage der Privatisierung oder nicht – es dreht sich darum, dass allen Menschen der Zugang zu einer adäquaten Wasserversorgung garantiert wird. Dieser Anspruch ist eine der größten Herausforderungen dieses Jahrhunderts, ja sogar der unmittelbaren Gegenwart und der nächsten Jahrzehnte. Doch wenn das Wasser als soziales Gut zu einer Handelsware abgewertet und der Zugang dem „Spiel“ des freien Marktes, der Kaufkraft der KundInnen überlassen wird, so ist mit Recht zu bezweifeln, dass das Ziel einer quantitativ und qualitativ ausreichenden, ressourcen- und umweltschonenden sowie preisgünstigen Wasserversorung je erreicht werden kann.
Wie können die privaten Unternehmen vorgeben, ein allgemeines Interesse – den Zugang zum Wasser – optimal zu befriedigen, wenn ihr Ziel die Gewinnmaximierung ist und diese wiederum auf dem Wettbewerb und dem Ausschluss der Schwächeren beruht, fragt sich Riccardo Petrella, Vordenker und führender Aktivist der internationalen Bewegung gegen die Privatisierung des Wassers. Diese Frage Petrellas ist rhetorisch, und wir nehmen an, dass Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die Antwort nicht schwer fallen wird.