Roman. Aus dem Englischen von Thomas Brückner. Hammer Verlag, Wuppertal 2007, 318 Seiten, € 20,50
Ein mysteriöses Buschkrankenhaus inmitten des unbewohnten Urwaldes, ein Stromausfall, der totale Finsternis zur Folge hat, und eine Frau, die gerade in den Wehen liegt. Dieses Szenario bildet den Ausgangspunkt für den Roman „Das Buschbaby“, welcher seine Protagonisten einem Kammerspiel gleich in skurrile Szenarien verstrickt. Kimberly Carmichael ist eine begnadete Entomologin (Insektenforscherin), die sich der Erforschung der Termiten in der Wüste Chalbi verschrieben hat. Ruben Thomson, ihr Mann, träumt von einem Dasein als Regisseur und dokumentiert stattdessen als Fotograf für das Magazin „National Geographic“ Kimberlys Arbeitsvorgänge. Als die reservierte und abweisende Kimberly nun ein Baby bekommt, nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Denn abgesehen davon, dass sie keinerlei Muttergefühle spürt und all ihre Liebe den Termiten widmet, ist das ihr von der Oberschwester mitgegebene Baby von schwarzer Hautfarbe, was sowohl die beiden Elternteile irritiert als auch den abgelegenen Grenzposten, ohne dessen Zollabfertigung sie nicht weiterfahren können.
Mit Geschick und einer Prise Humor weiß Meja Mwangi, einer der bekanntesten zeitgenössischen Autoren aus Kenia, das Geschehen zu beschreiben. Seine Charakterzeichnungen der eisigen, Insekten besessenen Persönlichkeit Kimberlys und des gutherzigen und ihr treu folgenden Ruben regen zum Schmunzeln an. Mit seiner Situationskomik, den abstrakten Handlungen und den skurrilen Protagonisten – so etwa dem beharrlichen Grenzbeamten Bwana Forodha, welcher der festen Überzeugung ist, dass die beiden Ehepleute Schmuggler sind und ihn betrügen wollen – gestaltet sich dieser Roman als vergnügliche Unterhaltung.
Dieses Buch bildet die Ergänzung zu Mwangis vorherigem Roman „Happy Valley“, der das Schicksal des weißen Babys beschreibt und im Jahr 2006 ebenfalls im Hammer Verlag erschienen ist.