Erwin Wagenhofer, der mit seinen Dokumentarfilmen „We feed the World“ und „Let’s Make Money“ österreichische Besucherrekorde brach, hat einen Spielfilm gedreht. Mit „Black, Brown, White“ ist ihm eine Mischung aus Roadmovie und Western gelungen.
"Black, Brown, White“ zeigt den österreichischen Fernfahrer Peter, von allen Don Pedro genannt, der ukrainischen Knoblauch nach Marokko transportiert. Dort wird er „veredelt“: Die einzelnen Knoblauchstängel werden per Kinderarbeit schön zusammengeflochten, anschließend wird dem Produkt eine spanische Herkunftsetikette aufgeklebt und die Ware geht nach Österreich. Um sein Geschäft lukrativer zu gestalten, schmuggelt Don Pedro afrikanische ImmigrantInnen versteckt in einem Hohlraum seines Lastwagens über die Grenze nach Europa. Die Probleme beginnen, als sich eine Frau und ihr kleiner Sohn weigern, sich hinten in das Versteck zu zwängen und vorne in der Fahrerkabine Platz nehmen.
Der Hauptcharakter Don Pedro basiert auf einer realen Person. Als Wagenhofer 2004 an seinem Film „We Feed The World“ mit dem österreichischen Fernfahrer Peter aus Mattersburg tagelang unterwegs war, tauchte er in die Welt der Truckerfahrer ein, die dem Regisseur selbst nicht ganz unbekannt war. Als Student machte Wagenhofer den Lastwagenführerschein und ging auf Achse. Die Welt der Trucker ist eine voller moderner Cowboys, die sich in einem oft scheinbar rechtsfreien Raum bewegen. Die Handlung ist natürlich fiktiv. Doch Bilder und Themen kennt man schon aus Wagenhofers Filmen: Grenzüberschreitungen, die Hinterfragung des Systems, die unendlichen Plantagen in Südspanien, in denen illegale ImmigrantInnen schuften, leer stehende Wohnhausanlagen der ImmobilienspekulantInnen etc.
Der Hauptcharakter Don Pedro ist eine komplexe Persönlichkeit, die dem Klischee des Truckerfahrers zu entwischen scheint. Ein feinfühliger Mann, selbst aus einer Ärztefamilie, hängengeblieben in einem prestigelosen Job. Nie empfindet man Don Pedro als „echten“ Kriminellen. Denn wer ist in diesem Spiel von illegalen EinwandererInnen, Schleppern, PlantagenbesitzerInnen und korrupten PolizistInnen der Böse, wer der Gute?
Kinostart: 18.2.
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