Der Clean Development Mechanism ist einer der im Kyoto-Protokoll vorgesehenen „flexiblen Mechanismen“. Die reichen Länder können Projekte zur Emissionsminderung in Entwicklungsländern finanzieren und sich diese Reduktionen auf die Erfüllung der eigenen Verpflichtungen anrechnen lassen. Wichtigstes Kriterium bei der Genehmigung von CDM-Projekten ist die „Additionalität“ (Zusätzlichkeit). Diese wird durch einen Vergleich der Emissionen nach Projektdurchführung mit dem Ausstoß in einem Referenzszenario ermittelt („was wäre ohne das Projekt passiert?“) – eine Schwachstelle des Systems. Welche Projekte finanzierbar sind, hängt vom Preis der Reduktionszertifikate auf den Kohlenstoffmärkten ab.
Motto der bisherigen Entwicklung (durchaus beabsichtigt): „Das Billigste zuerst“. Daher der große Anteil der Projekte zur Verbrennung von HFC-23, einem Rückstand bei der Kühlmittelherstellung und äußerst potentem Treibhausgas (siehe Grafik). Der Preis der Zertifikate lag weit über den Reduktionskosten und sicherte den Anlagebetreibern (v.a. in China) enorme Gewinne. 2007 dominierten dagegen Projekte in den Bereichen erneuerbare Energien (inkl. Wasserkraft), Steigerung der Energieeffizienz und Brennstoffwechsel – etwa Gas statt Kohle. Die Weltbank meint, auch effizientere Kohlekraftwerke sollten für den CDM in Frage kommen.
REDD (Reducing Emissions from Deforestation and Degradation)Forstwirtschaft und Entwaldung sind für mehr als 17% der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich – daher die zentrale Rolle bei einem zukünftigen Klimaabkommen. Ein neuer Vorschlag bei den Klimaverhandlungen sieht vor, Gutschriften für die Vermeidung von Entwaldung etc. in einen weltweiten Emissionshandel einzubeziehen. Zu den Risiken gehören neben einer Gefährdung der Landrechte indigener Waldvölker auch die Überflutung der Kohlenstoffmärkte durch diese – erwartungsgemäß billigen – Reduktionszertifikate. Für hitzige Diskussionen ist also gesorgt.
rp