Film
Ein Film von Fernando Trueba & Javier Mariscal. DVD, 93 min, OmU, EUR 17,-
Kuba 1948: Chico liebt Rita. Rita liebt Chico. Doch da das Leben nicht so einfach ist, funken Stolz und Eifersucht dazwischen und Rita verlässt Chico, um eine vielversprechende Karriere als Sängerin in New York zu beginnen. Chico, Pianist, verkauft sein Klavier und reist ihr hinterher.
Doch die Handlung ist nicht das Besondere an dem Animationsfilm „Chico & Rita“. In alten Archiven Kubas hat der Designer und Zeichner Javier Mariscal Fotos gefunden, wie Havanna Ende der 1940er, Anfang der 1950er Jahre aussah. Die Regierung hatte das Material damals archiviert, um Renovierungen vornehmen zu können. In detailverliebter Zeichnerei hat der spanische Zeichner das Havanna dieser Zeit wieder zum Leben erweckt. Langsam sind die Bewegungen der ProtagonistInnen, fast ist es, wie wenn man durch ein Comicbuch blättert – und sich nebenbei die besten Jazzalben anhört. Durch den ganzen Film ziehen sich die Hits der kubanischen Musik von damals. Oder wenn Chico und Rita in New York landen, die Songs der damaligen Jazzgrößen wie Dizzy Gillespie oder Thelonious Monk.
So sollte man den Film auch sehen: als Kunstwerk. Die farbenfrohen, sinnlichen Zeichnungen, die Straßen von Kuba. Das Rauschen vom Meer, das Schnattern der NachbarInnen, das Spielen der Kinder in den Straßen. Und zwischendrin immer wieder die Musik Kubas und später des jazzigen New York.
Einen tiefen oder neuen Einblick in die kubanische Gesellschaft (von damals) sollte man sich bei „Chico & Rita“ nicht erhoffen. Klischees schmücken den Film: Die stolze sinnliche Kubanerin, die alle Männer in den Bann zieht. Die lebenslustigen KubanerInnen, die immer tanzen, streiten, lachen. Und mittendrin die imperialistischen Yankees. Wie gesagt, bei diesem Film geht es um den Genuss an Farben, Musik und Stimmung. Und das kann man im grauen Wien in dieser Jahreszeit allemal gebrauchen.
Michaela Krimmer
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