Jede(r) von uns kennt die Geduldsprobe in den Selbstbedienungs-Orientierungssystemen von Callcentern. Beschallt mit Musik, die man sich nicht ausgesucht hat, manchmal auch unterbrochen von Infos über die „geilsten Angebote der Woche“. Bis eine echte menschliche Stimme zu hören ist, kann es beträchtlich dauern. Und dann werden die Gespräche mitunter ungefragt mitgeschnitten. Callcenter sind bei KundInnen unbeliebt. Dabei tragen KonsumentInnen mit extremem Kostenbewusstsein in einzelnen Bereichen des Lebens (Geizhals & Co) selbst zu einer Verschlechterung von Dienstleistungen bei. Während der Support für Telefon- und Internetdienste in der Regel irgendwo in Österreich angesiedelt ist, haben die Hersteller von Geräten ihre Dienstleistungen auch aus diesen Gründen meist EU-weit konzentriert.
Die Technik-Hotline von Siemens in Stuttgart ist ja fast ums Eck, HP ist inzwischen östlich der Oder in Polen angesiedelt. Aber selbst in der Türkei werden deutschsprachige Hotlines betrieben. Wenn es auch englisch sein darf, landet man mitunter in Indien oder Thailand. Die Leitungskosten spielen eine immer geringere Rolle, amerikanische Fluglinien lagern ihre ganzen Buchungshotlines und selbst die Buchhaltung nach Asien aus.
Die Motive für eine Verlegung sind ganz klar die niedrigeren Lohnkosten. Bei uns bedeutet diese Entwicklung einen Verlust von Arbeitsplätzen. Mittelfristig trägt sie dazu bei, dass der Wohlstand die Grenzen überwinden kann. Eigentlich ein erfreulicher Aspekt.