Um an den Beginn zurück zu kommen: Einmal gefasste Meinungen dürfen auch revidiert werden. Differenziertes Wahrnehmen von Konflikten ist erforderlich, um Lösungen näher zu kommen. Gerade in der heutigen Zeit ist das Denken in Schwarz-Weiß-Kategorien gefährlicher denn je.
Weniger die Haltung „gut hier – böse dort“ mag ausschlaggebend sein für eine zumindest seltsam anmutende Entscheidung europäischer Staaten. Im Februar d.J. wurde von der Liberalen Internationale der diesjährige „Preis für Freiheit“ Chen Shui-bian, dem derzeitigen Präsidenten Taiwans, für seine Verdienste im Kampf um die Demokratisierung seines Landes verliehen. Preisträger aus den Vorjahren sind Aung San Suu Kyi, Mary Robinson oder Vaclav Havel. Chen Shui-bian kann den Preis nicht persönlich in Empfang nehmen, weil ihm die dänische, die holländische und auch die französische Regierung die Einreise verweigern. Begründung ist ein inoffizielles Übereinkommen der EU-Mitglieder: keine Visa für die fünf ranghöchsten taiwanesischen Politiker. Dahinter mag diplomatischer Druck Pekings stecken, sicher auch die Sorge, sich das Geschäft mit dem Hoffnungsmarkt China durch eine taiwanfreundliche Haltung zu verderben, denn Peking ist in dieser Frage unerbittlich: Taiwan ist eine Provinz der VR. Mutigeres Vorgehen europäischer Regierungen wäre allerdings wünschenswert.
P.S.: Im Namen des gesamten SÜDWIND-Teams wünsche ich Ihnen ein friedvolles Weihnachtsfest und viel Glück im Neuen Jahr. Das nächste SÜDWIND-Magazin erscheint Ende Jänner 2002.
SÜDWIND-Weihnachtsaktion zum Teil gestoppt
Wir bedauern! Im vorweihnachtlichen Trubel haben wir leider nicht genau genug recherchiert. Das Buch „Dalai Lama – Fall eines Gottkönigs“ von Colin Goldner wurde verschiedentlich stark kritisiert und ist ab sofort nicht mehr unter den SÜDWIND-Abo-Geschenken zu finden.
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