Usbekistans Präsident Islam Karimow hat mit brutaler Gewalt auf Unruhen reagiert, die am 13. Mai in der Stadt Andischan ausgebrochen waren. Er ließ noch am selben Tag Armee-Einheiten das Feuer auf DemonstrantInnen eröffnen. Nach Augenzeugenberichten dürften dabei zwischen 500 und 700 Menschen erschossen und an die 2.000 verletzt worden sein. Der Präsident schob einer Islamisten-Partei die Schuld an den Unruhen zu. Karimow regiert das Land seit 1989 mit eiserner Hand; es ist das ärmste Land Zentralasiens mit der stärksten Repression. Die angebliche Gefahr des islamischen Extremismus wird von der Regierung immer wieder als Vorwand verwendet, um jegliche Opposition im Keim zu ersticken. Medienfreiheit existiert nicht; in Zusammenhang mit dem Massaker wurde eine Nachrichtensperre verhängt.
Diktator Karimow schaffte das Kunststück, zu Moskau und Washington gleichermaßen gute Beziehungen zu pflegen. Auf einem Flughafen im Süden des Landes sind rund 2.000 US-Soldaten stationiert. (Vgl. Länderporträt Usbekistan, SWM 4/03.)