Hella Braune, Frank Semper
Sebra Verlag, Hamburg 2010, 520 Seiten, € 24,85
Diese überarbeitete und aktualisierte Neuauflage des Bolivien-Führers aus dem kleinen, doch sehr fachkundigen Sebra-Verlag geht auf die verbesserte Infrastruktur für die Erkundung des Landes und auch auf das „indigene Erwachen“ ein, personifiziert in Evo Morales, dem ersten indigenen Präsidenten des Andenstaates. Dieses „Erwachen“ hat auch einen Aufschwung indigen-kommunitärer Tourismusprojekte zur Folge, da die originären Völker nunmehr ihre Territorien selbst verwalten können.
Bei den Recherchen zur Erstauflage des Buches Ende der 1990er Jahre war das Land noch eine „schlafende Schönheit“, schreibt das AutorInnenpaar im Vorwort, mit lausigen Straßenverbindungen und schlechten Bussen. Heute kommt man von La Paz aus relativ rasch und bequem zum Titicaca-See und in die Yungas. In der Bergwelt rund um die vergletscherten Gipfel von Illimani und Illampu gibt es Unterkünfte mit guten Betten und guter Küche, mit Pferde- und Mountainbike-Verleih.
Nach einem Überblick über Land, Natur und Kultur werden die zahlreichen Touren beschrieben: sportliche Ausflüge mit dem Mountainbike von der Hochgebirgsregion in die üppige Vegetation der Yungas unter dem nicht sehr verlockenden Titel „Death Road“, Bergwanderungen in die Welt der Sechstausender in der Cordillera Real. Den vielen Wandermöglichkeiten widmet sich ein eigener Trekkingteil.
Politisch Interessierte können auf der „Ruta del Che“ die letzten Stationen der Revolutionsikone folgen, GeschichtsromantikerInnen ist ein Besuch der Jesuitenmissionen im Osten des Landes zu empfehlen, wo schon im 18. Jahrhundert der Menschheitstraum einer gerechten Gesellschaft verwirklicht werden sollte.
Der Reiseführer eröffnet zahlreiche Möglichkeiten zum Besuch interessanter Stätten aus präkolumbischer Zeit bis herauf in die Gegenwart, alles sachlich fundiert beschrieben und mit den erforderlichen Reisetipps, Karten und Stadtplänen versehen. Für Bolivienreisende ein Muss – und für LeserInnen des Buches ein Anreiz, dieses faszinierende Land in dieser historisch bedeutenden Phase zu besuchen.
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