Fabien Didier Yene
Roman. Aus dem Französischen übersetzt von Beatriz Graf. Verlag Drava, Klagenfurt 2011, 222 Seiten, EUR19,80
Bei der Lektüre dieses Buches fragt man sich immer wieder, wie groß die Verzweiflung, die Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit der jungen Afrikaner und Afrikanerinnen sein muss, dass sie sich auf diese Höllenreise durch die Sahara begeben, um in einer unbestimmten Zukunft im vermeintlich paradiesischen Europa einmal viel Geld zu verdienen. Und man fragt sich auch, weshalb die Gefahren, Entbehrungen und Qualen dieser Reise die Menschen nicht davon abschrecken, ihr Geld, ihre Zukunft und oft auch ihr Leben zu verlieren. Unser Vorstellungsvermögen scheint außerstande, die Dimension ihrer Hoffnungslosigkeit zu erfassen.
Der Autor dieser Migrationschronik gibt seinem Protagonisten, der eigentlich er selbst ist, den Namen Alain, später wieder Fabien. Es handelt sich um Fabien Didier Yene, aufgewachsen im Norden von Kamerun. Auf einer langen Irrfahrt gelangt er über Libyen und Algerien schließlich nach Marokko. Unterwegs lernt er so alles kennen, was die Erde an Grausamkeit für ihre Bewohner und Bewohnerinnen zu bieten hat. Aber auch Signale der Hoffnung. Zeichen von Hilfsbereitschaft und Solidarität, von Zuneigung.
Immer wieder überfällt die marokkanische Polizei die Lager der Flüchtlinge, und dann heißt es rennen, so schnell es nur geht, um einer Festnahme und darauffolgender Abschiebung nach Algerien zu entgehen. Mehr als zwei Jahre verbringt Fabien im Grenzgebiet von Algerien und Marokko, versucht immer wieder, in die spanischen Exklaven Melilla und Ceuta zu gelangen und wird immer wieder aufs Neue festgenommen, misshandelt, abgeschoben. Bis er schließlich aufgibt. Heute lebt Fabien Didier Yene in der marokkanischen Hauptstadt Rabat, wo er sich an der Seite verschiedener Menschenrechtsorganisationen für die Rechte von MigrantInnen, unter anderem des Recht auf Reisefreiheit, einsetzt.
Werner Hörtner
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