Biokistl für Fortgeschrittene

Von Christina Bell · · 2013/12

Die Solidarische Landwirtschaft hält auch in Österreich Einzug.

Immer wieder geht es an dieser Stelle um alternative Lebensmittelversorgung. Kein Wunder: Auch wer nur hin und wieder Zeitung liest, tut sich mitunter schwer, bedenkenlos im Supermarkt einzukaufen. In Zeiten sich wiederholender Lebensmittelskandale ist nur noch die selbst gepflanzte Gurke über jeden Verdacht erhaben. Wo die Realität eine Selbstversorgung verunmöglicht, möchten viele zumindest ihre LandwirtInnen beim Namen nennen oder sich deren Hof im Internet ansehen können. Dieses Umdenken und ein allgemeiner Trend zu gesünderer Ernährung sind zwei der Zutaten zum Erfolgsrezept „Bio-Kistl“, bei dem sich urbane Klientel Erdäpfel, Radieschen und Co. von LandwirtInnen aus der Umgebung vor die Wohnungstür liefern lässt. Kundenservice wird bei diesem Modell groß geschrieben: Je nach Belieben lässt sich bei vielen AnbieterInnen die Auswahl bequem anpassen und zum Beispiel Pastinake gegen Banane tauschen – ebenso bio, wenn auch nicht regional.

Wer einen Schritt weiter gehen möchte, kann die Beziehung zu den LandwirtInnen seines Vertrauens aber auch auf eine neue Ebene heben – mit „Community Supported Agriculture“ (CSA). Das Kürzel steht für ein partnerschaftliches Modell zwischen ProduzentInnen und KonsumentInnen. Die künftigen EsserInnen finanzieren den Anbau über einen mittels Budget und KonsumentInnenanzahl bestimmten Jahresbeitrag und ernten dafür nicht nur Dank, sondern auch wöchentlich Obst und Gemüse, bei Abholstellen oder in Form von gepackten Kisten. Das bietet den Bauern und Bäuerinnen eine gewisse Sicherheit und den AbnehmerInnen regionale Direkt-Versorgung.

Wie bei anderen Partnerschaften gilt auch hier, in guten wie in schlechten Zeiten: Die wöchentliche Ausbeute ist variabel – die KonsumentInnen tragen das Risiko von Ernteausfällen mit, profitieren aber auch vom Überschuss. Oft ist auch Mithelfen gerne gesehen.

Die Idee kommt aus Japan, wo diese Form der Landwirtschaft (Teikei) schon vor rund 50 Jahren entstand und heute jeder vierte Haushalt eine Beteiligung hat. Der österreichische Pionier, der Ochsenherz-Hof, startete 2011. Mittlerweile gibt es mehrere Betriebe, die ihren Hof auf partnerschaftliche Landwirtschaft umgestellt haben. Einer davon ist der Biohof Mogg, der seit Frühling 2013 solidarische Landwirtschaft betreibt.

„Die ersten Monate sind gut verlaufen“, sagt Richard Mogg. Auch er konstatiert ein Umdenken bei den Menschen und sieht positiv in die Zukunft: „Das Potenzial der Solidarischen Landwirtschaft in Österreich ist hoch“, sagt der Landwirt. Fürs laufende Wirtschaftsjahr werden noch ErnteanteilsinhaberInnen gesucht.

www.biohof-mogg.at
www.ochsenherz.at

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