Beinahe hätte es die Rote Karte gegeben. Der Titel der Broschüre „Rote Karte für den Tourismus?“ erschien dann doch mit Fragezeichen. Zahlreiche europäische Tourismus-NGOs haben sich im Vorfeld des Weltgipfels von Johannesburg Gedanken darüber gemacht, worauf es wirklich ankommt. Denn trotz des „Jahres des Ökotourismus 2002“ und des „Jahres der Berge“ ist man mit der Umsetzung eines nachhaltigen Tourismus noch nicht wirklich weitergekommen. Aber: Wir wollen ja positiv denken. Konferenzen und Gedenk-Jahre bringen Öffentlichkeit und Diskussion. Steter Tropfen höhlt den Stein. Und die Schienen hin zur Nachhaltigkeit werden in verschiedene Richtungen verlegt. Man setzt gleichermaßen auf Einsicht der TouristInnen, Aktivitäten der Bereisten, Druck auf internationale Tourismusinstitutionen und -veranstalter und vieles mehr.
Die zehn Leitsätze aus der Broschüre „Rote Karte für den Tourismus?“ richten sich also an alle, die mit dem Tourismus zu tun haben:
1. Armut/Entwicklung: Tourismus muss einen Beitrag zur Überwindung der Armut leisten.
2. Verkehr/Energie: Raus aus dem Stau, weg vom Jetlag, hin zur sanften Mobilität für alle!
3. Boden/Ernährung: Unser Urlaubsort – ihr Zuhause.
4. Biodiversität: Tourismus lebt von der Vielfalt der Natur – er muss zu ihrer Erhaltung beitragen.
5. Wasser: Das kühle Nass ist unterwegs noch kostbarer als zu Hause.
6. Menschenwürde: Frauen und Kinder benötigen Schutz und „Empowerment“.
7. Partizipation: Alle gesellschaftlichen Akteure müssen über Tourismus entscheiden können und am Ertrag teilhaben.
8. Konsum und Lebensstil: Reise- und Freizeitverhalten umwelt- und menschengerecht gestalten!
9. Internationale Wirtschafts- und Handelspolitik: Fairer Handel – auch im Tourismus!
10. Kohärente Politik: Politischer Wille zur Einhaltung der Menschenrechte und zu einem kohärenten Interessenausgleich zwischen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft ist auf allen Ebenen unabdingbar.
Damit auch Sie weiterhin Ihre Freizeit genießen und die Schönheit und Vielfalt dieser Welt erfahren können.