Akteure, Interessen und Handlungsmuster.
Verlag Mandelbaum, Edition Südwind, Wien 2003, 208 Seiten, EUR 14,-
Es handelt sich um ein Lehrbuch für Studierende des Projekts „Internationale Entwicklung“ an der Universität Wien, heißt es im Vorwort. Dementsprechend bietet dieser Reader eine Einführung in die öffentliche und private österreichische Entwicklungszusammenarbeit (ÖEZA), auch in jene der EU. Es werden verschiedene aktuelle Diskussionsstränge aufgegriffen, etwa neue Organisationsformen, Gender-Ansätze, die Frage nach wie viel Staat – wie viel Privat oder theoretische Grundlagen des Entwicklungsdiskurses. Die AutorInnen haben allesamt langjährige Erfahrung in Forschung, Lehre oder praktischer Entwicklungszusammenarbeit und behandeln daher die Themen fundiert.
StudentInnen, die noch nicht wissen, was in der ÖEZA passiert, wer was tut und warum, wo die Schwächen und Stärken liegen, die Fehler, aber auch die Highlights, werden jedoch in diesem Buch nur teilweise Antworten finden. Das liegt nicht allein an den begrenzten Möglichkeiten eines Buches. Vorliegendes gibt ausführliche Informationen über Strukturen („Die Struktur der EZA“ wäre als Titel passender), wenig jedoch über Inhalte. Welche Themen, Sektoren, Schwerpunkte sind relevant oder sollten es sein? (Eine Ausnahme stellt der Artikel über „Governance“ von Barbara Nöst dar.)
Die Ausführungen bleiben zum Teil auch unnotwendig abstrakt. Wenn zum Beispiel von „Netzwerken“ die Rede ist, warum nicht einige nennen, damit die „Praxis“ auch konkret wird? Warum im Beitrag über Evaluierung nicht aufzeigen, was geprüft wird/wurde (etwa Teile des Wasser-Sektors) und mit welchen Konsequenzen für die Weiterarbeit?
Vieles in der ÖEZA ist verbesserungswürdig. Die Schulung des kritischen Blicks ist unerlässlich. Ich denke jedoch, dass gleichzeitig das Interesse junger Menschen an „Internationaler Entwicklung“ gefördert werden sollte – auch durch das Aufzeigen positiver und innovativer Ansätze in der EZA. In der Praxis gibt es mehr davon, als das Buch verrät.