Ein Film über das Geschäft mit der Landwirtschaft lässt aufhorchen: ab 11. November in den österreichischen Kinos.
Dokumentarfilmer und Regisseur Robert Schabus ist auf einem Bauernhof in Oberkärnten aufgewachsen. In „Bauer unser“ lässt er alle teilhaben an der umkämpften Lage der Landwirtschaft und deren weltweiten Verknüpfungen – sowohl auf regionaler als auch auf struktureller, globaler Ebene: Eine der schlimmsten Folgen der neoliberalen Politik sei das Leid der Landbevölkerung im globalen Süden, das auch die Migrationsbewegungen über das Mittelmehr nach Europa ausgelöst habe, so der Regisseur über seine Sicht des Status quo der Landwirtschaft.
In zahlreichen Interviews fängt er vielfältige Sichtweisen ein – von österreichischen Klein- und Großbauern und -bäuerinnen und deren Erfahrungen, von AgrarexpertInnen und EU-ParlamentarierInnen und deren politischer und wirtschaftlicher Agenda. Er hinterfragt den Begriff „Landwirt“, weil viele nicht genug Land bewirtschaften und auf entfernten Flächen günstiger angebaute Futtermittel importieren (müssen). Dem von der Industrie und manchen LobbyistInnen suggerierten Mantra „schneller, billiger, mehr“ stellt er den Überlebenskampf von Großbauern und Großbäuerinnen entgegen. Hoffnung gibt das Beispiel von kleineren Betrieben, die offenbar zufriedener andere Wege gehen.
„Vielfalt“ statt „Einfalt“. Das gilt auch für die Machart dieser Dokumentation. Denn Schabus schafft es unaufgeregt und weitgehend unparteiisch, die Situation der Landwirtschaft einzufangen und den nicht unbedingt rosigen Aussichten auch positive Beispiele aus der Gegenwart an die Seite zu stellen. Etwa wenn ein Vorarlberger Gemüsebauer und Rinderzüchter erzählt, dass er stolz darauf ist, ein Bauer zu sein, der der Entfremdung zwischen Menschen und Lebensmitteln entgegenwirkt, weil er eine direkte Handelsbeziehung mit seinen KundInnen pflegt.
Der Film macht Lust, mit solchen LandwirtInnen in Kontakt zu treten, bewusst heimische Lebensmittel zu genießen und auch als Konsumentin oder Konsument das Bekenntnis abzulegen: „Bauer unser“. cs
„Bauer unser“, Dokumentarfilm von Robert Schabus, Österreich / Belgien / Frankreich 2016, 92 Minuten, wird ab 11. November österreichweit in ausgewählten Kinos gezeigt.
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