Der österreichische Konzern ist an heftig umstrittenen Projekten beteiligt.
"Eine Traumbilanz“ legte der Grazer Technologiekonzern Andritz im März seinen AnlegerInnen für das Jahr 2011 vor. Innerhalb eines Jahres konnte die Andritz AG ihren Nettogewinn um fast 30 Prozent steigern. Die soziale und ökologische Bilanz, die NGOs zu diesem Anlass ziehen, fällt allerdings verheerend aus. „Andritz hat sich zu einer der rücksichtslosesten Firmen der Branche entwickelt. Sie beteiligen sich sogar an Projekten, von denen Regierungen abraten und selbst Mitkonkurrenten Abstand nehmen“, so Ulrich Eichelmann von ECA Watch Österreich.
Nach der Beteiligung am umstrittenen Ilisu-Staudamm in der Türkei bekam Andritz im vergangenen Jahr den Zuschlag für die Lieferung der Turbinen für das Großprojekt „Belo Monte“ im brasilianischen Regenwald. Der Bau des drittgrößten Wasserkraftwerks der Welt bedroht die Lebensgrundlage von mehr als 40.000 Menschen, darunter auch indigene Gemeinschaften. Laut vielen ExpertInnen wären die Auswirkungen für das gesamte Ökosystem der Region dramatisch.
Anna-Maria Hirtenfelder von der österreichischen Dreikönigsaktion appelliert an den Vorstandsvorsitzenden der Andritz AG, Wolfgang Leitner, der selbst fast ein Drittel der Aktien des Unternehmens hält: „Schauen Sie nicht länger weg, beenden Sie aus ethischen Gründen Ihr Belo Monte Engagement!“ Leitner zeigt sich gegenüber der Kritik von NGO-Seite unbeeindruckt. Es gebe einen breiten Konsens in Brasilien, dass das Belo-Monte-Kraftwerk gebaut werden solle. Änderungsbedarf scheint es aus Sicht des Unternehmens nicht zu geben. Die Auftragslage von Andritz ist so gut wie nie zuvor.
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