Überall auf der Welt kämpfen mutige Menschen gegen Menschenrechtsverletzungen. Eine von ihnen, die Weißrussin Zhanna Litvina, sprach kürzlich in Wien über ihre Arbeit.
Sie arbeiten in von Konflikten gebeutelten Staaten ebenso wie in friedlichen, in Diktaturen wie in Demokratien. Täglich kämpfen so genannte „Human Rights Defenders“ für die Einhaltung der Menschenrechte und gegen Diskriminierung. International bekannt sind nur wenige.
Während die Vereinten Nationen einen eigenen Sonderberichterstatter für die MenschenrechtsverteidigerInnen eingerichtet haben, vergibt die EU jährlich eine Auszeichnung: Der „Sacharow-Preis für geistige Freiheit“ wird seit 1988 an engagierte Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen verliehen, insbesondere für die Verteidigung der Meinungsfreiheit. Neben dem Preisgeld von 50.000 Euro geht es vor allem um Sichtbarkeit als eine Art Schutz. 2014 erhielt der kongolesische Arzt Denis Mukwege für seinen Einsatz für vergewaltigte Frauen die Auszeichnung.
EuropäerInnen finden sich unter den bisherigen PreisträgerInnen vergleichsweise wenige. „Wir tendieren dazu, die Arbeit der Human Rights Defenders in Europa zu ignorieren“, sagte Morten Kjaerum, Direktor der in Wien ansässigen Grundrechteagentur bei einer Podiumsdiskussion im Dezember. Die Veranstaltung im Haus der Europäischen Union beschäftigte sich mit der Beziehung zwischen EU und den MenschenrechtsverteidigerInnen. Hauptrednerin war die weißrussische Aktivistin und Journalistin Zhanna Litvina. 2004 hatte der von ihr gegründete Weißrussische Journalistenverband den Sacharow-Preis erhalten.
Wie beschreibt sie die Situation in ihrem Land ein Jahrzehnt danach? „Es gab weder Verbesserungen noch Verschlechterungen“, so Litvina. „Die Probleme in der Medienlandschaft sind wie eine chronische Krankheit.“ JournalistInnen seien in „Europas letzter Diktatur“ oft Repressionen ausgesetzt. Zudem bestimme der Staat durch ein Akkreditierungssystem, wer überhaupt journalistisch tätig sein dürfe und verfolge die anderen gerichtlich.
Litvina selbst wurde Opfer einer öffentlichen Rufmordkampagne. „Ich weiß jetzt, was es heißt, öffentlich hingerichtet zu werden“, sagt sie. Von der EU wünscht sie sich vor allem eines: Aufmerksamkeit für ihren Kampf gegen ein repressives Regime. Durch den Ukraine-Konflikt sei Weißrussland für Europa wieder interessanter geworden. Litvina hofft, dass die EU das Land nun wieder stärker bei der Suche nach Lösungen unterstützt. Alternativen zu ihrem Engagement sieht sie keine. „Wenn man wirklich an etwas glaubt, muss man dafür kämpfen. Sonst zerstört man sich selbst.“
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