Laut Beratungsstelle ZARA nehmen polizeiliche Übergriffe auf SchwarzafrikanerInnen zu.
Sie sind mit permanenten polizeilichen Kontrollen und Übergriffen konfrontiert: Es scheint sich das Bild des drogendealenden Afrikaners in der Exekutive gefestigt zu haben. Auch in der Bevölkerung wird diese Ansicht offen wiedergegeben , stellt ZARA-Berater Martin Wagner im Gespräch mit SÜDWIND fest.
Die KlientInnen berichten dem ZARA-Team immer wieder von alltäglichen Anhaltungen mit Ausweiskontrollen, von Schlägen und Mitnahmen auf das Wachzimmer. Mancher kommt deswegen immer wieder zu spät zur Arbeit.
Viele bleiben dann lieber zuhause, als sich mit FreundInnen in einem Lokal zu treffen. Sie schotten sich also lieber ab, verhalten sich so unauffällig wie möglich, um Probleme zu vermeiden. Der Alltag wird zum Spießrutenlauf, beschreibt Wagner die Folgen.
Rechtlich können sich die Betroffenen lediglich durch die Anrufung des Unabhängigen Verwaltungssenats (UWS) wehren.
Dieser bescheinigt meistens nur, dass die Handlungen der BeamtInnen rechtswidrig waren. Das österreichische Recht sieht keine Opferentschädigung vor. Diese kann zwar in einem zivilrechtlichen Verfahren eingeklagt werden, allerdings trägt der Kläger das volle Prozessrisiko.
Falls sich das Opfer auf diese Weise gegen die Übergriffe wehrt, findet es sich nicht selten als TäterIn wieder.
Selten können ZeugInnen eines Vorfalls angeführt werden. Den Aussagen der KlientInnen von ZARA stehen oft mehrere Aussagen von BeamtInnen gegenüber.
Das Bundesministerium für Inneres versucht nun, die BeamtInnen durch Anti-Rassismus-Training zu sensibilisieren. Obwohl der Drogenmarkt vor allem von Schwarzafrikanern kontrolliert wird, darf man nicht daraus schließen, dass alle Schwarzafrikaner Dealer seien. Genauso sind nicht alle Polizisten Rassisten, betont Rudolf Gollia, Sprecher aus dem Innenministerium, gegenüber SÜDWIND. Sowohl in der Grundausbildung als auch bei Fortbildungen der BeamtInnen werden Schulungen in Teamteaching mit VertreterInnen von NGOs abgehalten.
ZARA Beratungsstelle für Zeugen und Opfer von Rassismus. Terminvereinbarungen: Mo, Di, Mi 9.30 13.00 und Do 16.00-20.00.
Tel.: 01-929 13 99, Fax: 01-524 99 009
e-mail: zara_vienna@t0.or.at
http://zara-vienna.t0.or.at
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