Alles Wirtschaftsflüchtlinge?

Von Redaktion · · 2015/11

Mitte Oktober lud das Südwind-Magazin zu einer Diskussion über Flucht, Migration und Entwicklung.

Längst war kein Stuhl mehr frei im Saal der Wiener Hauptbücherei und der Zustrom zur Veranstaltung riss dennoch nicht ab. Klar wurde an jenem Abend: Es besteht Diskussionsbedarf. Und es ging gleich in medias res, als Kilian Kleinschmidt eingangs die Trennung in Wirtschafts- und Kriegsflüchtlinge anzweifelte. „Armut ist eine Menschenrechtsverletzung“, machte der Berater, der zuletzt das jordanische Saatari-Flüchtlingslager geleitet hatte, seine Position klar. Die Welt müsse eine neue Ordnung finden, da die Zahl der Menschen, die sich auf den Weg machten, noch zunehmen würde.

Auch Ulrike Lunacek, Vizepräsidentin des Europaparlamentes und Delegationsleiterin der österreichischen Grünen, forderte nach den Versäumnissen der Vergangenheit Mut ein. „Den Leuten Angst zu nehmen ist die Aufgabe der Politik.“ Dafür brauche es Verantwortung und kohärentes Handeln. Der Obmann der Vereinigung afrikanischer Studierender Youssouf S. Diakité bemängelte, dass sich niemand für die Erfahrung der MigrantInnen interessiere. „Wir haben etwas zu sagen, nur leider hört uns niemand zu.“ Dabei liege gerade in der Diaspora Potenzial, dass es zu fördern gelte. „Der Betrag, der von der Diaspora nach Afrika geschickt wird, ist höher als die gesamte Entwicklungshilfe.“

Die Publikumsfragen deckten ein breites Spektrum ab – von Traiskirchen bis zur Verantwortung Europas und der USA. Als Moderatorin Irmgard Kirchner fragte, wer sich in Österreich in der Flüchtlingshilfe engagiere, blieb kaum eine Hand unten. „Was wir hier erleben“, sagte Kleinschmidt, „ist die Dezentralisierung der Unterstützung durch neue Formen der Kommunikation und des Austausches. Auch wenn das für die großen Organisationen eine schlechte Nachricht ist – das ist die Zukunft.“ cbe

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