Afrikas Stimme in Linz

Von Richard Solder · · 2014/06

Die Sendung „Voice of Africa“ feiert ihr zehnjähriges Bestehen.

Eben hat ein Afro-Pop-Song noch bestens unterhalten, da folgen Informationen zum neuen Staatsbürgerschafts-Gesetz in Österreich: Willkommen bei „Voice of Africa“ auf dem freien Radio Fro 105.0 MHZ – zu hören im Großraum Linz sowie via Internet.

Hinter dem Radioprogramm steht Ike Okafor. Der gebürtige Nigerianer gehörte 2004 dem Integrationsbeirat in Linz an. Er wollte etwas unternehmen – die Situation war damals für Afrikanerinnen und Afrikaner in Linz schwierig: Ständig wurden sie von der Polizei kontrolliert, nicht in Diskotheken hineingelassen, im Supermarkt mit Rassismus konfrontiert. „Die Notwendigkeit war da, besser zu informieren“, sagt Okafor im Rückblick. Informiert wurde per Radio über neue Gesetze, aber auch darüber, wie man sich am besten verhält, um nicht Probleme mit Rechtsradikalen zu bekommen.

Anfangs wurde in drei Sprachen kommuniziert – Deutsch, Englisch und Französisch. Weil Okafor und sein Team nicht wussten, wie viele Menschen afrikanischer Herkunft in Linz lebten, beschränkten sie sich zuerst auf die Kolonialsprachen. Heute beinhaltet die Sendung – je nach Thema – auch verschiedenste afrikanische Sprachen.

Neben der Information und dem Service wurde Musik aus allen Ecken des Kontinents immer wichtiger. In Zeiten, in denen es Youtube & Co noch nicht gab, war es für viele Hörerinnen und Hörer ein besonderes Erlebnis, Klänge aus ihrer Heimat zu hören. „Einmal hat sich ein Anrufer bedankt, dass wir Igbo-Musik gespielt haben. Es sei das erste Mal gewesen, dass er die Musik in Österreich genießen konnte“, erinnert sich Okafor an einen emotionalen Moment zurück. Lieder von Fela Kuti und anderen großen afrikanischen Musikerinnen und Musikern brachten auch alteingesessene Österreicherinnen und Österreicher dazu, einzuschalten.

„Voice of Africa“ wurde über die Jahre mit mehreren Preisen geehrt. Okafor, der in der Black Community OÖ aktiv ist, wurde im Rahmen des diesjährigen Afrika Frühlingsballes in Wien für sein Engagement ein -Ubuntu Award verliehen. Die Arbeit bei „Voice of Africa“ macht er, wie alle anderen auch, ehrenamtlich. War es 2004 eine Stunde in der Woche, hat Okafor heute mehr Zeit zur Verfügung: drei Stunden in zwei Wochen. Für die Sendung darf die Infrastruktur von Radio Fro genutzt werden, Budget hat sie keines. Das bringt Herausforderungen mit sich: zusätzliches Equipment, etwa Aufnahmegeräte für Interviews außerhalb des Studios, gibt es nicht – alles passiert live in der Sendezeit. Das Team ist klein. Die wenigsten, die bei „Voice of Africa“ mitmachen, können lange gehalten werden. Okafor hofft, dass nun, mit dem Jubiläum, sich etwas ändert.
www.fro.at

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