Manfred Loimeier
Brandes & Apsel, Frankfurt/M. 2010, 209 Seiten, EUR 20,50
„Africando“ ist Wolof und steht für die Einheit Afrikas, welcher der Autor in diesem Buch nachgehen möchte. Das Buch ist eine Hinführung zur Literatur aus Afrika, bietet aber gleichzeitig auch Detailwissen und interessante Vergleiche. Die zahlreichen Aufsätze, deren Länge von zwei bis zu fast zwanzig Seiten variiert, stellen entweder einzelne Werke bzw. AutorInnen vor oder beschäftigen sich mit einem Thema, dessen Gemeinsamkeiten quer durch den Literaturbetrieb aufgezeigt werden. Sowohl neuere (z.B. von Uzodinma Iweala, Chimamanda Ngozi Adichie) als auch ältere (z.B. von Yvonne Vera, Mongo Beti, Wole Soyinka) Werke werden besprochen, miteinander in Verbindung gebracht; sie sollen so die LeserInnen zur eigenen Lektüre anregen. Loimeier beschäftigt sich hierbei u.a. mit der Darstellung des Biafra-Krieges, dem Genre des Kriminalromans in Afrika, dem Bestseller-Autor Deon Meyer, dem Gesamtwerk J. M. Coetzees, der Frage, wie man eigentlich das Unsagbare ausdrücken kann und vielen anderen Erkundungen mehr.
Dass sich der Herausgeber jedoch (fast) nur auf Bücher beschränkt, die in deutscher Übersetzung vorliegen, wirft die Frage nach der Differenz zwischen Original und Übersetzung auf, weil zahlreiche Werke afrikanischer AutorInnen in den Sprachen Englisch und Französisch verfasst sind und daher auch im Original für viele LeserInnen zugänglich sowie verständlich wären. Da „Africando“ jedoch den Charakter einer Einführung in die Bandbreite der Literaturen Afrikas beansprucht, erscheint mir diese Kritik nicht allzu schwer ins Gewicht zu fallen. Interessant und erwähnenswert am Schluss noch die von Loimeier betonte Tatsache, dass vornehmlich Prosa übersetzt und publiziert wird, während es durchaus epische und lyrische Werke afrikanischen Ursprungs gibt, die jedoch nicht übersetzt und somit in Europa kaum beachtet werden – ein Zustand, der schnellstens geändert werden sollte.
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