Vermächtnis

Von Werner Leiss · · 2010/11

Schon in seiner Jugend hörte Lobi Traoré gerne das Gitarrenspiel von John Lee Hooker und anderen Bluesgrößen. Seine musikalische Karriere begann er allerdings als Perkussionist. Er spielte in einer Hochzeitsband, die auf den Manding-Stil spezialisiert war. Seine Wurzeln lagen aber eher in der Musik der Bambaras. Vor allem in Frankreich wurde er dann 1994 durch das von Ali Farka Touré produzierte Album „Bamako“ bekannt.

Das neue Album entstand zu der Zeit, als Chris Eckman mit der Tuareg-Band Tamikrest in Bamako aufnahm. Lobi Traoré war vor Ort und wollte unbedingt ebenfalls aufnehmen. Allerdings reichte die gebuchte Aufnahmezeit nicht dafür, ein Album mit Band einzuspielen. Und deswegen ist hier nun ausschließlich Lobi Traoré zu hören. Sein Gesang, seine Gitarre, sonst gar nichts. Ohne Overdubs, er spielte und sang zur selben Zeit. Zehn alte und neue Lieder wurden aufgenommen. Wie nie zuvor ist hier sein sehr rhythmisches, emotionales, unverwechselbares Gitarrenspiel zu hören. Dazu ist seine Stimme außergewöhnlich facettenreich. Auf den früheren Alben mit Band kam er nie so hervorragend zur Geltung. Lobi Traoré starb am 1. Juni 2010 unerwartet im Alter von 49 Jahren.

Lobi Traoré
Rainy Season Blues
Glitterhouse, Vertrieb. Hoanzl

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