Im kleinbäuerlichen Weinbau hat er eine lange Tradition, der gemischte Satz, der bei WeinfreundInnen gerade sehr in Mode ist. Mehrere Sorten mit unterschiedlichen Empfindlichkeiten und Lesezeitpunkten in einem Weingarten gepflanzt, sollten sicherstellen, dass es allen Wetter- und Schädlingsunbillen zum Trotz jedes Jahr Wein zu trinken gibt. Vielfalt bringt nicht nur Geschmack, sondern auch Versorgungssicherheit. Genauso ist es in der globalen Nahrungsmittelproduktion.
Doch dort breiten sich Monokulturen aus. Von 20.000 essbaren Pflanzenarten wird nur ein Bruchteil kommerziell angebaut. Multinationale Konzerne investieren sehr viel Geld, um diese Sorten zu erforschen. Sie machen hohe Gewinne mit patentiertem Saatgut. Der Schutz der Riesenmenge der übrigen Arten ist finanziell weit weniger gut unterfüttert. Es gibt zwar (öffentlich geförderte) Saatgutbanken. Doch die Hauptlast liegt weltweit in Händen von Kleinbäuerinnen und -bauern. Sie stehen im Mittelpunkt der folgenden Thema-Seiten, die wir von unserer Partner-Zeitschrift New Internationalist übernommen haben. Mit den Pflanzen verschwinden auch traditionelles Wissen und komplexe kulturelle Praktiken. Vielfalt an genetischen Ressourcen und kulturelle Vielfalt gehen miteinander einher. Beide sind unverzichtbar für eine Anpassung an einen raschen Klimawandel.
Saatgutbanken allein reichen zum Schutz der Biodiversität nicht aus. Denn Saatgut ist begrenzt keimfähig und wird am besten durch Anbau und Wiedergewinnung erhalten. Tausch und Verborgen von Saatgut mit dem Versprechen auf Rückgabe im kommenden Jahr gehört zum Gemeinschaftsleben auf dem Land – auch in Österreich.
Auf der ganzen Welt leisten Bauern und zum der Großteil Bäuerinnen unter schwierigsten Bedingungen diese für das langfristige Überleben der Menschen notwendige Erhaltungsarbeit. Die gute Nachricht: Weltweit wächst der bäuerliche Widerstand gegen Landlosigkeit, gegen die Unterdrückung der Frauen, gegen die Macht der multinationalen Saatgutkonzerne.
Die Verbesserung der bäuerlichen Lebensbedingungen wird zur Überlebensfrage für uns alle.
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