Einzigartige Sounds und unterschiedliche musikalische Zugänge aus Äthiopien, Tansania und Mali.
Es ist ein künstlerischer Dialog über die historische Erinnerung und die gemeinsame Zukunft: Das Atse Tewodros Project wurde von Gabriella Ghermandi gegründet. Darin interpretiert die in Addis Abeba geborene Tochter eines italienischen Vaters und einer äthiopischen Mutter mündlich überlieferte Erzählungen, bearbeitet die musikalischen Traditionen Äthiopiens mit ihrem Ensemble – und stellt sie in einen jazzigen Kontext.
Zum Einsatz kommen die drei gängigsten Musikinstrumente des Landes: Abu Gebre ist mit seiner Washint zu hören, einer endgeblasenen Holzflöte. Endres Hassen spielt die Masinqo, eine Kastenspießlaute mit einer Saite. Anteneh Teklemariam ist ein Virtuose an der Krar, ein Zupfinstrument mit fünf oder sechs Saiten, das zur Familie der Leiern gehört. Das Repertoire beinhaltet Lieder in acht verschiedenen Sprachen. Im Jahr 2016 hat die Gruppe ihr erstes Album veröffentlicht: „Ethiopia: Celebrating Emperor Tewodros II“. Es enthält Lieder über den äthiopischen Widerstand gegen das italienische faschistische Regime. Ihr jüngst veröffentlichtes Album trägt den Titel „Maqeda“, das ist der äthiopische Name der Königin von Saba und ist ganz den weiblichen Figuren der äthiopischen Geschichte und Mythologie sowie den Ritualen ethnischer Gruppen gewidmet, in deren Mittelpunkt Frauen stehen.
Königinnen aus Tansania. Die Zawose Queens, das sind Leah und Pendo Zawose. In ihrem Debüt „Maisha“ vermischen sie gekonnt akustische, elektronische, traditionelle und moderne Elemente aus ihrer Heimat Tansania. Da sind die traditionellen Instrumente wie die Chizeze-Fiedel, das Illimba-Daumenklavier, die klappernden Ngoma-Trommeln zu hören, aber auch subtile elektronische Elemente und Beats.
Im schwärmerischen mehrstimmigen Gesang der Wagogo erzählen sie in ihrer Muttersprache Kigogo von der Leidenschaft für die Musik. Der berühmteste Vertreter dieser Musiktradition ist der verstorbene Hukwe Zawose (Pendos Vater und Leahs Großvater).
Eine Hommage an ihre Tradition, an ihre Vorfahren und an ihre lokale Gesellschaft, ist das Album „Djudjon“ – das erste gemeinsame von Bassekou Kouyaté, malischer Meister auf der Ngoni, der alten traditionellen Laute, mit der außergewöhnlichen malischen Sängerin Amy Sacko. Auch privat sind die beiden vereint. Aufgenommen wurde das Album vom Sohn Madou Kouyaté vor Ort in ihrem Dorf Garana.
Ein Album mit einem natürlichen Klang, der sich nicht an ein westliches Publikum richtet, sondern von der Geschichte und den Wurzeln seiner Interpret:innen erzählt. Das ist Mali Blues in seiner ursprünglichen Form.
Werner Leiss ist Musikkritiker des Südwind-Magazins und Redakteur des Concerto, Österreichs Musikmagazin für Jazz, Blues und Worldmusic.
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