Der Tod des Patriarchen

Von Redaktion · · 2000/05

Tunesien

Ex-Präsident Habib Bourguiba ist Anfang April in Monastir im Alter von 96 Jahren gestorben. Er hatte Tunesien in die Unabhängigkeit geführt und war mehr als 30 Jahre lang der „Vater der Nation“. 1956 wurde er erster Regierungschef, 1957 Präsident und 1975 Präsident auf Lebenszeit.

Bourguiba wollte als Vermittler zwischen dem Westen und dem Orient wirken. Er gab dem Land eine moderne und laizistische Verfassung. Mit ihrer Gleichberechtigung für die Frauen und einem privatwirtschaftlichen System stellte sie in der arabischen Welt eine Ausnahme dar. Demokratisch aber war Tunesien deshalb nicht. Bourguiba übte eine autoritäre Einmann- und Einparteienherrschaft aus, die zunehmend diktatorischer wurde. 1987 wurde er von seinem politischen Stiefsohn Zine el-Abidine Ben Ali, der seither das Land regiert, wegen „Senilität“ abgesetzt.

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