Von: Gerhard Adam
Betreff: Lernen in Bhutan
Liebe Redaktion,
unlängst war ich für die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit im Dorf Merak, drei Tage Autofahrt von der Hauptstadt Thimphu entfernt und hinter vier Pässen jenseits der 3.000 Meter. Selten erhält die Gemeinde auf 3.500 Meter offiziellen Besuch. Die Menschen sind Brokpas, halbnomadische Yakhirt:innen, gastfreundlich – und trinkfest. Um Ara, den hausgebrannten Schnaps, komme auch ich als Nichttrinker nicht herum.
Nach drei Jahren in Bhutan habe ich gelernt, unauffällig nur zu nippen, nicht zu trinken. Auch der feste Glaube an den Migoi, den Yeti, ist für mich nichts Neues mehr. Aber dann ist da noch Aum Jomo, die lokale Gottheit. Den lokalen Gottheiten zolle ich immer meinen Respekt. So packe ich Räucherstäbchen ein und will zum Wohnort von Aum Jomo, einem heiligen See, hoch oben in den Bergen wandern. „Heute? Nein“, sagt mir der Bürgermeister und frühere Mönch Tashi Dorji trocken. Warum? Gestern haben wir Zwiebel und Knoblauch gegessen – ein No-Go für Aum Jomo. Ich lerne nie aus.
Liebe Grüße,
Gerhard
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