Das Gwirks mit dem BIP

Von Redaktion · ·
Das BIP (GDP) weiter im Trend. Foto: Unsplash/Mike Cohen/CC BY 2.0

Das Südwind-Magazin reflektiert das Bruttoinlandsprodukt. Reflektieren Sie mit!

Es ist die maßgebliche Messgröße, aber wohl auch ein massiver Missgriff: das Bruttoinlandsprodukt (BIP, auf Englisch GDP). Das BIP misst die Produtkion von Gütern und Dienstleistungen, die in einem Jahr innerhalb der Grenzen eines Landes erwirtschaftet werden. Und wird als so etwas wie die Standard-Zahl verwendet, wenn es darum geht, darzustellen, wie gut oder schlecht es der Wirtschaft eines Staates geht. Doch das wird vielfach kritisiert. Und das schon lange.

Das Südwind-Magazin sammelt an dieser Stelle Berichte und Kommentare zu diesem Thema. Warum das BIP kontraproduktiv ist für die Entwicklung und für wieso Schaden anrichtet, was das BIP alles nicht miteinkalkuliert und wie es scheitert die tatsächliche Entwicklung der Länder zu bemessen, das hat etwa bereits 2002 der damalige Wirtschaftsredakteur des Südwind-Magazins, Robert Poth (er ist aktuell unser Lektor), betont.

Erfunden von dem Ökonomen Simon Kuznets im Gefolge der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre, legte das BIP eine steile Karriere hin. Es wurde zum Gradmesser für den Erfolg von Volkswirtschaften schlechthin, auch wenn der Erfinder betonte, dass das BIP kein Maß für die Messung von Wohlstand sei“, führt Wirtschafts- und Sozialgeograph Hans Holzinger aus. In seinem Kommentar für uns erklärt er, was aus seiner Sicht das BIP alles nicht miteinberechnet (wer und wo wird das Geld umgesetzt), wieso die Aussagekräftigkeit schwach ist und die Dringlichkeit des Entwickelns neuer Messungsmöglichkeiten.

Journalist Poth rät darüber nachzudenken, warum an Konstrukten wie dem BIP so hartnäckig festgehalten wird. Alternative Indizes gibt es einige – siehe etwa die Liste hier.

Der Ökonom Christian Felber hat sich im Namen der Gemeinwohlökonomie an das Südwind-Magazin gewandt: Das BIP „ist nicht in der Lage, die Gesundheit und Zufriedenheit der Menschen oder die Stabilität der planetaren Ökosysteme zu erfassen“, so ein GWÖ-Positionspapier. „Das Gemeinwohl-Produkt (GWP) ist ein neues, innovatives Maß … Anstelle von endlosem materiellem Wachstum auf einem begrenzten Planeten misst es die Gesundheit von Mensch und Natur.“ Felber verweist auf ausführliche Infos zum GWP auf der Website der Gemeinwohlökonomie sowie auf seiner persönlichen Website.

Haben Sie eine Meinung dazu? Wie soll das Südwind-Magazin in der Berichterstattung mit diesem Thema umgehen?
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