Er war einer der radikalsten Kulturkritiker: Ivan Illich. Zentrale Institutionen unserer modernen Gesellschaft – von der Schule über Spitäler bis zur Autobahn – verstand er in ihrer Definition und Ausrichtung als fragwürdige Mythen der Befreiung. Verschultes Lernen stellte für ihn etwa das Gegenteil von Emanzipation dar.
Über die Zerstörung der Umwelt schrieb er: „Ich glaube, dass eine erstrebenswerte Zukunft davon abhängt, dass wir im Leben ganz bewusst dem Tun vor dem Verbrauchen den Vorzug geben.“
Geboren 1926 in Wien, musste er 1941 vor den Nazis nach Italien fliehen, wo er zuerst Chemie und Geschichte, dann Theologie in Florenz und Rom studierte. In den 1950er Jahren zog er nach New York und lernte als Armenpriester das Elend der puerto-ricanischen Bevölkerung kennen.
Es folgten zwei Jahrzehnte in Puerto Rico und Mexico. 1960 gründete Illich seine, wie er sie nannte, „Denkerei“, aus der das internationale Forschungs- und Dokumentationszentrum CIDOC in Cuernavaca, Mexiko, wurde. Von der Kirche wandte er sich ab und lehrte an Universitäten in aller Welt. Vor 20 Jahren, am 2. Dezember 2002, starb er in Bremen.
Berichte aus aller Welt: Lesen Sie das Südwind-Magazin in Print und Online!
Mit einem Förder-Abo finanzieren Sie den ermäßigten Abo-Tarif und ermöglichen so den Zugang zum Südwind-Magazin für mehr Menschen.
Jedes Förder-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.
Mit einem Solidaritäts-Abo unterstützen Sie unabhängigen Qualitätsjournalismus!
Jedes Soli-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.