Roman. Aus dem Indonesischen von Peter Sternagel. Horlemann Verlag, Unkel 2007, 192 Seiten, € 16,90
Es brauchte beinahe ein Jahrzehnt, bis der 1998 in Indonesien erschienene Roman „Saman“ – der Erstling der damals 30-jährigen Autorin – auf dem deutschsprachigen Büchermarkt erschien. Die Gründe dieser langen Wartezeit entziehen sich der Kenntnis des Rezensenten, erhielt Ayu Utami für ihren ersten Roman doch viel internationale Anerkennung, u.a. den Prinz-Claus-Award.
Die Geschichte vom Titelhelden Saman ist derart packend geschrieben, dass sich dem manchmal geradezu mythischen Bann der Ereignisse wohl niemand entziehen kann. Sie ist eingebettet in die letzten Jahre der Suharto-Diktatur – kurioserweise musste der Langzeit-Diktator kurz nach Erscheinen des Buches zurücktreten. Eine Zeit der Freiheit für jene, die nur das eigene Wohlbefinden oder bestenfalls das der eigenen Familie im Kopf haben und der gewalttätigen Unterdrückung all jener, die dem System kritisch gegenüberstehen oder es gar verändern wollen. Auch die Einbindung Indonesiens in die globale Weltwirtschaft und ihre Diktate spielt eine Rolle. Die Palmölindustrie beginnt zu boomen, die Bauern werden durch ökonomische Anreize oder durch brutale Aktionen dazu gebracht, Ölpalmen anzubauen. Der Priester Saman macht sich zu ihrem Anwalt, kämpft für ihre Rechte – doch der Widerstand muss der Gewalt weichen, Saman landet in den Folterzellen der Diktatur.
Die Autorin scheut sich auch nicht, Tabuthemen im damaligen Indonesien aufzugreifen, über Sexualität und im besonderen weibliche Sexualität zu schreiben. Die Handlungsstränge des Romans sind sehr kunstvoll, doch auch vielschichtig, und so wird hier vom Versuch einer Zusammenfassung der Geschichte, oder der Geschichten, Abstand genommen. Das Buch verdient es ohnehin, von möglichst vielen Menschen gelesen zu werden.
2003 erschien in Indonesien ein Fortsetzungsroman, „Larung“ – eine deutsche Veröffentlichung ist bis jetzt bedauerlicherweise noch nicht in Aussicht. Wie auch Ayu Utamis Erstlings- und Meisterroman „Saman“ nicht das erhoffte Interesse beim Publikum fand.