Kartoffeln werden weltweit, aber insbesondere im Süden fast ausschließlich für den Inlandsmarkt produziert. Nur ein kleiner, wenn auch wachsender Teil der Weltproduktion (zuletzt etwa sechs Prozent) wird exportiert. Die lukrativeren Teile dieses Geschäfts, nämlich Saatkartoffeln und verarbeitete Kartoffelprodukte, sind eine Domäne von Unternehmen der reichen Länder. Mit der Ausfuhr von Produkten wie Kartoffelmehl, Kartoffelflocken, Chips und Tiefkühlware (v.a. Pommes frittes) wurde 2005 beinahe doppelt so viel verdient wie mit dem Export von Rohkartoffeln.
Die Expansion dieses Geschäfts hat seine Ursache auch in der Zunahme der urbanen Mittelschichten in Schwellenländern, deren Nachfrage nach „Fast Food“ rascher wächst als die inländischen Produktionskapazitäten. In China etwa wurden im Vorjahr 65% der Nachfrage durch Importe gedeckt, vor allem aus den USA. Ihre eigenen Märkte schützen die reichen Länder dabei mittels Zolleskalation: Je höher die Wertschöpfung, desto höher der Zoll. Dies ist wohl mit ein Grund, dass die Entwicklungsländer insgesamt Nettokartoffelimporteure sind – 2005 wurden fast vier Mio. Tonnen mehr importiert als exportiert (umgerechnet in Rohkartoffelmengen).
rp