Die Migrantinnenorganisation betreibt im Auftrag des Innenministeriums und des Bundeskanzleramtes eine Interventionsstelle für Betroffene des Frauenhandels (LEFÖ-IBF). Eine Schätzung der Gesamtzahl der Frauen, die in Österreich vom Handel in die Prostitution betroffen sind, wollen die Mitarbeiterinnen von LEFÖ keine abgeben, schließlich kämen sie nur mit der „Spitze des Eisberges“ in Kontakt: den Frauen, die in die Beratung kommen und meist bereits aus der Handelssituation befreit sind, aber noch mit den materiellen, rechtlichen und psychosozialen Folgen zu kämpfen haben. Im vergangenen Jahr 2007 waren das 170 Frauen. 104 von ihnen waren in die Prostitution gehandelt worden. LEFÖ-IBF berät außerhalb von Büroräumen, telefonisch und ambulant – nicht nur Betroffene, sondern auch „dritte“ Personen.
Der Großteil der Frauen wird von der Polizei an LEFÖ verwiesen, manchmal auch von anderen sozialen Organisationen oder Einzelpersonen. Betroffene von Frauenhandel sind meist nicht in der Lage, alleine eine Beratungsstelle ausfindig zu machen: Sie sind entweder völlig ihrer Bewegungsfreiheit beraubt oder werden zumindest streng kontrolliert. Oft haben sie keine Kontakte in Österreich und Sprachprobleme.
Manchmal wenden sich Verwandte oder Bekannte von Betroffenen an die Beratungsstelle. Sie suchen Informationen über die rechtlichen Möglichkeiten und sind oft sehr enttäuscht über die vielen rechtlichen Hürden.
Neben der inhaltlichen Beratungsarbeit will LEFÖ die Frauen durch die psychosoziale Betreuung so weit stärken, dass sie in der Lage sind, ihren Weg selbständig weiter zu verfolgen. Dies geschieht durch psychologische Unterstützung und Krisenintervention; umfassende Information und Ermächtigung; psychosoziale und juristische Prozessbegleitung; rechtliche Beratung; medizinische Betreuung und psychosoziale Beratung. Darüber hinaus organisiert LEFÖ Deutschkurse und andere Bildungsmaßnahmen und vermittelt den Frauen muttersprachliche Therapeutinnen oder Therapie mit Übersetzung.
Eine wesentliche Voraussetzung für die Arbeit der Interventionsstelle ist eine entsprechende Sensibilisierung der Exekutive für das Thema Frauenhandel.
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