Den Standpunkt „Kultur auf den Zahn gefühlt“, fand ich interessant, wenn auch leider sehr steril und zu wissenschaftlich. Meiner Meinung nach spiegelt er die gesamte Diskussion zu diesem Thema und viele weitere Bereiche der Entwicklungszusammenarbeit (EZA) wider: von oben herab theoretisiert … nicht wirklich der Realität entsprechend.
Die Gedanken selbst sind nicht wirklich neu, und viel spannender wäre die Frage: Wie kommt man zu jener „interkulturellen Kompetenz“, die sich die Autorin als grundlegende Philosophie der Entwicklungszusammenarbeit wünscht. Vor allem, wie kommt man zu einer länderspezifischen interkulturellen Kompetenz. Ich widerspreche, dass die Frage nach der interkulturellen Kompetenz in der EZA kaum Thema ist. Umgekehrt: es gibt wohl kaum heute praktizierte EZA, die diese Problematik nicht zum Thema macht. Die Notwendigkeit wird anerkannt, es scheitert aber häufig an der Umsetzung.
Die Herausforderung, eine angemessene Antwort zu finden ist besonders groß, wenn man die unzähligen Kurzzeitprojekte der EZA mit einbezieht, bei denen so genannte EntwicklungshelferInnen in Länder entsandt werden, deren Kultur der ihren völlig fremd ist.
Patricia Karner
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