Pélagie Gbaguidi, Künstlerin aus Senegal, beschäftigt sich in ihrem Zyklus „Le Code Noir“ mit Sklaverei als kollektivem Trauma. Die Serie von Zeichnungen und großformatigen Leinwänden entstand in Auseinandersetzung mit dem 1685 unter Ludwig XIV. in Frankreich erlassenen Code Noir – dem „Schwarzen Kodex“. Das Dekret legte die Rechte der „Herren“ über afrikanische SklavInnen in den französischen Kolonien fest und stand kolonialen Gesetzgebungen bis ins 19. Jahrhundert Modell. Der heute in Europa so gut wie vergessene Erlass gilt als eines der monströsesten Gesetzeswerke der europäischen Moderne.
Gbaguidi versteht sich als Bewahrerin der Geschichte ihres Volkes. Gewalt, Unfreiheit und das davon verursachte Leid werden in ihrer Bildsprache assoziativ berührt, ohne konkret dargestellt zu werden. Nach der Präsentation einer Auswahl auf der Biennale in Dakar ist in der Kunsthalle Krems bis 10. Juni erstmals der gesamte Bilderzyklus zu sehen.