Hugo Chávez polarisiert. Nicht nur im eigenen Land. Der Präsident Venezuelas hat Charisma und kann seine bolivarianische Revolution im In- und Ausland gut vermarkten. Hugo Chávez ist Zugpferd der Linken in Lateinamerika und Hoffnungsträger für die globalisierungskritische Bewegung weltweit. Außenpolitisch will er ein geeintes Lateinamerika unter dem Namen ALBA (Alternativa Bolivariana para las Américas) verwirklichen – insbesondere als Gegenpol zur Freihandelsideologie und zum Vormachtstreben der USA auf dem Kontinent.
Starke politische Ideen hatten in Lateinamerika schon viele, doch Venezuela verfügt über reiche Ölvorkommen. Und der Weltmarktpreis für Öl ist derzeit in Rekordhöhe. Chávez will die staatlichen Einnahmen aus der Ölförderung konsequent für seine sozialen und politischen Projekte nutzen.
Die folgenden Thema-Seiten, die wir von unserer Partnerzeitschrift New Internationalist übernommen haben, zeigen auf, warum Chávez mit seiner Politik von der ärmeren Bevölkerung unterstützt wird. Das Gesundheitsprogramm hat laut einer Umfrage die Gesundheit von über 90 Prozent der Menschen „sehr stark“ oder „stark“ verbessert. International bekannt geworden ist es durch den Tausch kubanische Ärzte gegen Öl während seiner ersten Phase.
Die Bildung von Genossenschaften ist ein Kernstück des Entwicklungsprogramms für Venezuela. Über 100.000 soll es mittlerweile geben. Sie tragen zu einer Zunahme der formellen Beschäftigung und zum Wachstum der Wirtschaft außerhalb des Ölsektors bei.
Bildung ist ein Menschenrecht und kostenlos, sagt zumindest Artikel 102 der neuen Verfassung Venezuelas.
Auf jeden Fall erhoffen sich die Armen eine dauerhafte Verbesserung ihrer Lebensumstände. Daran wird Chávez gemessen werden, nicht an seiner Ideologie.
Und es wird sich zeigen, ob es Chávez gelingt zu beweisen, dass der Ölreichtum für die gesellschaftliche und politische Entwicklung eines Landes auch ein Segen sein kann und kein Fluch sein muss.