Vor einem Jahr stand der politische Stern des thailändischen Regierungschefs Thaksin Shinawatra im Zenit: mit einem überlegenen Wahlsieg hatte er seine Wiederwahl gesichert. Alles schien auf eine längere Phase politischer Stabilität hinzuweisen.
Doch die ruhigen Zeiten für Premier Thaksin sind vorbei. Am ersten Februar-Wochenende fand auf dem Platz vor dem Königspalast eine Großkundgebung gegen den Regierungschef, einen steinreichen Unternehmer, statt; eine Woche darauf eine weitere. Es sind gerade Korruptionsvorwürfe, die dem Premier – der immer sagte, er brauche kein Geld zu unterschlagen, er habe selbst genug – zu schaffen machen. Für den Verkauf eines Telekom-Unternehmens nach Singapur hat Thaksins Familie steuerfrei 1,9 Milliarden Dollar eingesteckt, angeblich werden viele Abgeordnete anderer Parteien bezahlt, damit sie ihre Kontrollfunktionen gegenüber der Regierung nicht wahrnehmen.
Für Ende Februar ist eine weitere Großkundgebung geplant, die erst mit dem Rücktritt Thaksins enden soll. Die Front seiner Gegner wird immer breiter, sie reicht von Königstreuen über Studentenführer und bäuerliche Freihandelsgegner bis zu städtischen Mittelständlern.