Weltweit gibt es 600 Millionen Menschen mit Behinderung. Davon leben 70 bis 80 Prozent in Entwicklungsländern. Der Großteil der Behinderungen in Entwicklungsländern ist durch Armut bedingt und wäre daher vermeidbar. So erleiden 20 Millionen Frauen pro Jahr durch mangelnde Versorgung während Schwangerschaft oder Geburt eine Beeinträchtigung. Es wird geschätzt, dass die Zahl der behinderten Menschen in den nächsten 30 Jahren in den Entwicklungsländern um 120 Prozent ansteigen wird. Dennoch werden bislang nur drei bis vier Prozent der Personen mit Behinderung in Entwicklungsmaßnahmen berücksichtigt.
Österreich hat sich mit der Novellierung des Entwicklungszusammenarbeits-Gesetzes 2003 verpflichtet, bei allen Maßnahmen die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung zu berücksichtigen. Für die Umsetzung dieser Richtlinie gibt es aber noch kein Konzept, die Austrian Development Agency (ADA) arbeitet an einem Strategiepapier. Bislang fördert die OEZA einzelne Projekte und Programme, die sich Behinderten widmen. Schwerpunkte sind die Unterstützung von Minenopfern, von Blinden und Sehbehinderten sowie Schutzprogramme und Sensibilisierung. In Österreich leistet vor allem die Nichtregierungsorganisation „Licht für die Welt“ Lobbyarbeit für eine inklusive Entwicklung.
Die UNO arbeitet seit 2001 an einer internationalen Menschenrechtskonvention zum Schutz und zur Förderung der Rechte und der Würde von Menschen mit Behinderung, die 2006 vorliegen soll. Über einen speziellen Bezug zu Behinderung in Entwicklungsländern wird derzeit noch verhandelt.