Präsident Lula, der auch in umweltpolitischen Angelegenheiten wenig Sensibilität an den Tag legt, wollte in diesen Tagen ein Mega-Projekt starten: die Umleitung des Rio São Francisco, des zweitgrößten Flusses Brasiliens im Nordosten des Landes. Dieses Erschließungsprojekt zu Gunsten von Industrie und Agrarexportwirtschaft hätte für Natur und Umwelt, aber auch für zahlreiche Fischerdörfer und FlussanrainerInnen katastrophale Folgen gehabt.
Da trat der Franziskaner Luiz Flávio Cappio auf den Plan, seit 1997 Bischof von Barra im Bundesstaat Bahia. Am 26. September trat er in einer kleinen Kapelle am Ufer des Flusses in einen unbefristeten Hungerstreik. Die schlichte Kapelle von Cabrobó entwickelte sich rasch zu einem Wallfahrtsort, den andere Bischöfe, Politiker und Zehntausende Gläubige besuchten. Und die ganze Welt berichtete über den mutigen Bischof.
Am 6. November brach Dom Luiz Cappio seinen Hungerstreik ab – Präsident Lula hatte auf der ganzen Linie nachgegeben. Sollte er seine Versprechen brechen, werde er jederzeit wieder in die Kapelle zurückkehren und seinen Streik fortsetzen, so der Bischof.