Das Schlagwort, das in vielen Ländern immer noch als – vielfach von internationalen Finanzinstitutionen aufgezwungenes – Heilmittel zur Sanierung maroder Nationalökonomien gilt, ist mittlerweile im Andenstaat zu einem Unwort geworden. Nachdem Mitte des Vorjahres Massendemonstrationen die Regierungspläne, Elektrizitätswerke zu privatisieren, zum Scheitern gebracht und Präsident Toledo zur Rücknahme entsprechender Initiativen gezwungen hatten, bezieht sich der offizielle Diskurs nunmehr nur auf Joint Ventures, öffentlich-private Zusammenarbeit und Konzessionsvergabe.
Die Wut der Bevölkerung auf den Modebegriff ist verständlich: Toledos Vorgänger Fujimori hatte von 1991 bis 2000 durch die Privatisierung von 228 Staatsbetrieben netto 6,45 Mrd. US-Dollar eingenommen; 1990 hatten diese Unternehmen noch 139.000 Beschäftigte, 1998 nur mehr 18.600. Und von dem vielen Geld floss ein Großteil in das Verbrechernetz des Fujimori-Regimes oder wurde für seine Wahlkampagnen eingesetzt.