Einmal quer durch den Kontinent.
Books on Demand 2003, 344 Seiten, € 18,80
Wenn Peter Böhm eine Reise tut, so hält er es mit dem bekannten malischen Historiker und Schriftsteller Amadou Hampâté Bâ: Man braucht die Haut eines Krokodils, damit man seinen Kopf überall hin und auf alles legen kann; den Magen eines Vogel Straußes, damit man alles essen kann, was einem angeboten wird, ohne Ekel zu verspüren oder krank zu werden, sowie unendliche Geduld und das Herz einer Taube, damit man sich nicht aufregt und die Nerven verliert. Ein sehr hoher Anspruch, welchen ganz zu erfüllen wohl nicht möglich ist, wenn man – wie Peter Böhm – den afrikanischen Kontinent von Ost nach West (von Somalia nach Senegal) durchquert, dabei die unwirtlichsten Gegenden der Welt passiert und wenn ein Europäer sich in der afrikanischen Realität zu recht finden muss.
Für den ehemaligen SÜDWIND-Ostafrika-Berichterstatter war sein Leben in Afrika ein ständiges Auf und Ab: „In einem Moment schwor ich, dass ich hier nie weggehen würde. Zum Beispiel wenn ich gesehen hatte, wie herzlich sich zwei ganz normale alte Frauen am Markt begrüßten. (…) Und dann gleich darauf bedauerte ich das sofort wieder und dachte mir, lieber Gott, bring mich sofort weg von diesem verfluchten Landstrich. Das konnte ausgelöst worden sein durch ganz alltägliche Handlungen wie ein Telefonat oder auf ein Amt zu gehen oder stundenlang auf jemanden zu warten, der einfach nicht kam.“
Peter Böhms „Oh, Mama Afrika! Einmal quer durch den Kontinent“ ist mehr als nur ein Reise- und Erlebnisbericht. Der Autor gibt einfühlsam Einblick in die Lebensweisen von AfrikanerInnen und informiert über die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Hintergründe. Darüberhinaus thematisiert er die Begegnung von EuropäerInnen mit AfrikanerInnen, die Bilder des jeweils Anderen und gegenseitigen Missverständnisse, und beschreibt die teilweise dekadente Lebensweise von manch einem Weißen in Afrika.
Zwei eindrucksvolle Geschichten wurden bereits vor Erscheinen des Buches im SÜDWIND-Magazin abgedruckt: „Der Somalische Film“ (SWM Nr. 9/2002) über den Zusammenhang von Bürgerkrieg und Khat-Konsum in Somaliland und „Der Mann mit der Ledertasche“ (SWM Nr. 7/2002), ein Portrait eines traditionellen Heilers in Mali.