Nicht ganz ein Jahr nach dem Einzug von Alejandro Toledo in den Präsidentenpalast ist die Popularität dieses ersten indianisch-stämmigen Staatschefs Perus von 60 auf 22 Prozent gesunken. Dem Präsidenten wird nicht fehlender Wille, sondern mangelnde Erfahrung in der Staatsführung angekreidet. Und die verarmte Bevölkerungsmehrheit reagiert mit Enttäuschung auf das Ausbleiben von Toledos großen Wahlversprechen: Arbeit, Wirtschaftsaufschwung, soziale Gerechtigkeit. Nur im Bereich der Demokratisierung und Vergangenheitsbewältigung konnte der Präsident bisher seine Versprechen umsetzen.
Nach Demonstrationen und Krawallen in der südperuanischen Stadt Arequipa wegen der geplanten Privatisierung regionaler Elektrizitätswerke verhängte die Regierung Mitte Juni einen einmonatigen Ausnahmezustand über das Departement. Am 17. Juni begannen auch im nordperuanischen Tacna Proteste gegen die Privatisierung der Stromversorgung.