Traditionell sozial bewegt

Von Leon Romauch · · 2021/Jan-Feb
Aktive Zivilgesellschaft: Gegen ein neues Anti-Terrorgesetz gab es 2020 breit angelegte Proteste. © Philrights

Das Buch „Die Linke auf den Philippinen“ von Marina Wetzlmaier bringt einem die dynamische Situation der Zivilgesellschaft auf den Philippinen näher. Und noch viel mehr.

Der Buchtitel ist irreführend: Ja, Fokus der Autorin und Journalistin Marina Wetzlmaier (sie schreibt auch immer wieder für das Südwind-Magazin) ist die Linke auf den Philippinen. Aber die Leserinnen und Leser erfahren sehr viel mehr – über Land und Leute, über gesellschaftliche und politische Entwicklungen und Hintergründe.

Die Philippinen haben eine sehr hohe Zahl an zivilgesellschaftlichen Organisationen – und laut Einschätzungen von politischen AktivistInnen diesbezüglich die dynamischste Bewegung in ganz Asien.

Ausgehend von der nach wie vor auf den Philippinen herrschenden „Elitendemokratie“ (Wetzlmaier) erklärt die Autorin, wie es dazu kam.

Und sie blickt dafür weit zurück: Beginnend mit der spanischen Kolonisation ab 1565 ziehen sich Unterdrückung und Fremdherrschaft als roter Faden durch die Geschichte der Philippinen. Im Zuge der Entstehung von starken sozioökonomischen Unterschieden haben sich auf den Philippinen zahlreiche antikoloniale Bewegungen herausgebildet.

Marina Wetzlmaier: Die Linke auf den Philippinen.

Eine Einführung, Mandelbaum Verlag, Wien 2020, 182 Seiten, € 12

Wetzlmaier spürt deren Anfänge auf, beleuchtet die jüngere Geschichte des Landes sowie die aktuelle Situation der philippinischen Linken: von der kommunistischen Revolutionsbewegung, den SozialdemokratInnen und AnarchistInnen bis zu Basisorganisationen.

Nah dran. Wetzlmaier weiß wovon sie schreibt. Sie hat viel Bezug zu den Philippinen. Ihre Mutter stammt aus dem südostasiatischen Land. Sie selbst arbeitete nach dem Studium eine Zeit lang bei der Menschenrechtsorganisation FIAN auf den Philippinen und reist immer wieder dort hin.

Der Situation der philippinischen Diaspora in Europa – und der sozialen Bewegungen in den Communities – ist im Buch ein eigenes Kapitel gewidmet.

Auch bei diesem Thema hat Wetzlmaier viele Infos und Details zusammengetragen.

Leon Romauch

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