Im Oktober kamen in Madrid ca. 150 Frauen zusammen, um auf der Jahreskonferenz des entwicklungspolitischen Netzwerkes WIDE (Women in Development Europe) die Chancen und Risken von Gender Mainstreaming (GM) zu diskutieren. Im Konzept des Gender-and-Development-Ansatzes wird GM als Werkzeug verstanden, um Gleichberechtigung und Partizipation von Frauen und Männern im Entwicklungsprozess durchzusetzen. Die Erfahrungen zeigten jedoch, dass GM-Initiativen nicht unbedingt zum Empowerment von Frauen führen, sondern vielmehr die Gefahr besteht, dass Frauen wieder unsichtbar werden. Länder wie Tansania, Südafrika, Uganda vertreten den Standpunkt, dass GM Voraussetzung für umfassende Armutsbekämpfung ist, aber die Ressourcen zur Anwendung fehlen. Die feministischen Entwicklungsarbeiterinnen waren sich einig, dass GM nicht die Machtfrage ad acta legt, sondern im Gegenteil neben den geschlechtsspezifischen auch die ethnischen, ökonomischen und kulturellen Machtverhältnisse wieder vermehrt ins Blickfeld rückt.