Mehrere CO2-Kompensationsprojekte verkaufen Waldschutz-Gutschriften für Fluglinien, so auch aus der Provinz Mai-Ndombe im Westen der Demokratischen Republik Kongo. Dort zeigte ein zivilgesellschaftliches Monitoring, dass die betroffenen Gemeinschaften großteils nicht über die Projekte informiert sind oder ihre Zustimmung dazu nicht gaben. Viele der versprochenen Vorteile wurden nicht umgesetzt.
Das Konzept REDD+ (REDD steht für „Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation”) entstand als Teil des Klimaprogramms der Vereinten Nationen. Das Projekt in Mai-Ndombe soll Wald vor Abholzung und landwirtschaftlichen Aktivitäten schützen. Die Gefahr rührte – vermeintlich – daher, dass laut Projektbetreiber, der kalifornischen Firma Wildlife Works Carbon, die Vergabe neuer Holzeinschlagkonzessionen, unmittelbar bevorstand. NGOs und WissenschaftlerInnen widersprachen dem allerdings vehement, da die Konzessionen aufgrund eines landesweiten Moratoriums für neue Konzessionen gar nicht neu hätten vergeben werden können.
Die britische NGO Rainforest UK zeigte zudem auf, dass der Projektbetreiber als Maßnahme gegen Entwaldung die forstliche Nutzung sowie die kleinbäuerliche Landwirtschaft beschränkt. Dies trifft Familien, die in extrem prekärer Situation leben. Eine Analyse von Satellitenbildern durch Rainforest UK offenbarte außerdem eine Zunahme der Entwaldung seit Projektstart.
Der Anbieter Climate Austria, über den die Austrian Airlines ihre Gutschriften beziehen, stellt derweilen weiterhin das Vorhaben in Mai-Ndombe positiv dar, obwohl die Kritik daran auch in Österreich seit Langem bekannt ist. Mai-Ndombe soll auch international als Vorzeigeprojekt herhalten, schon bald könnten im großen Stil weitere derartige problematische Initiativen folgen.
Text: Mira Kapfinger, Fotos: Rainforest Foundation UK
Das Unternehmen Wildlife Works hat auf diesen Artikel reagiert: Antwort auf: „Kongos abgeriegelte Wälder“
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