Legendäres und neu Interpretiertes

Von Werner Leiss · · 2018/Jul-Aug

Touré Kunda aus Senegal und Samba Touré aus Mali erfreuen mit neuen Veröffentlichungen.

Touré Kunda können als World Music-Urgesteine bezeichnet werden. Sie sind seit 40 Jahren aktiv und agieren seit 1979 von Paris aus. Die Brüder Touré stammen aus Ziguinchor in der Casamance im Süden Senegals. Sie haben schon früh einen speziellen Stil entwickelt, eine Mischung aus Reggae und westafrikanischem Mbalax, den sie selbst „Djambaadong“ nennen. Diesen erweitern sie, unter Zuhilfenahme einer renommierten Band, auf dem Album „Lambi Golo“ mit Elementen aus Funk, Dance, Rock und Pop. Etliche Gastmusiker wirken mit. Einer davon ist Carlos Santana. Bereits in der Vergangenheit ist es zu Zusammenarbeiten gekommen. Auf seinem Erfolgsalbum „Supernatural“ sind die Tourés auf dem Song „Africa Bamba“ zu hören.

Nun ist Santanas unverwechselbares Gitarrenspiel auf einer Neueinspielung von Touré Kundas wohl bekanntestem Hit, „É’mma“, zu hören. Diese Neuinterpretation nennt sich nicht von ungefähr „Emma Salsa“, der Latin Touch ist unüberhörbar. Ein weiterer Stargast ist Manu Dibango aus Kamerun, der bereits 1972 mit „Soul Makossa“ einen Nummer-1-Hit in den USA hatte. Hier verleiht er dem Song „Demaro“ mit seinem Saxophon-Spiel eine besondere Note. Gesungen wird meist in den Sprachen Mandinka und Wolof, aber auch Soninke und Französisch kommen vor.

Live in Paris. Neu aufgelegt wurde das längst legendäre Album „Live Paris – Ziguinchor” von 1984. Die späten 1960er, die 1970er und 1980er waren die Zeit der großen Live-Doppelalben, dieses gehört unbedingt dazu. Auch „É’mma“, ist hier in einer fulminanten Version zu hören, aber auch andere bekannte Songs wie „Sidy Yella“ oder „Sambala“. Mittlerweile schon selbstverständlich ist dieses Werk neben einer CD-Ausgabe auch wieder im Vinyl-Format erhältlich. Es ist, ebenso wie das neue Werk „Lambi Golo“, auf dem französischen Label Soulbeats Records erschienen und in Österreich über den Vertrieb Hoanzl erhältlich.

Heimat des Blues. Hier noch eine geerdete Ladung von afrikanischem Blues. Der 2006 verstorbene Ali Farka Touré hat der Welt erklärt, wo der Blues zuhause ist. Einer seiner Nachfolger ist der Gitarrist und Sänger Samba Touré. Sie sind zwar nicht miteinander verwandt, aber es war Ali Farka, der Samba förderte, für eine Tournee in seine Band holte und ihn ermutigte, einen eigenen Stil zu entwickeln. An der Produktion für das neue Album „Wande“ (Glitterbeat/Hoanzl) wurde nicht viel herum getüftelt. Die offensichtlich relaxte Stimmung erforderte keine Nachbearbeitungen, die ersten Takes wurden genommen, keine einzige Gitarrenspur wurde nachbearbeitet. Auch sonst sind hier kaum Overdubs zu hören. So wurde ein ursprünglicher, vital klingender Sound konserviert.

Werner Leiss ist Musikkritiker des Südwind-Magazins und Redakteur des „Concerto“, Österreichs Musikmagazin für Jazz, Blues und Worldmusic.

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