Von: Maria Wimmer
Betreff: Inklusion auf Äthiopisch
Liebe Redaktion,
ich schicke euch Grüße aus dem Norden Äthiopiens – und ein P.S. zu eurem Inklusions-Schwerpunkt in der Dezember-Ausgabe: Ich begleite gerade ein Team von Licht für die Welt, die neben ihrer Hilfe für Augenkranke und körperlich bzw. geistig Beeinträchtigte seit kurzem „Schule für alle“ propagieren. Der Begriff Inklusion passt in Bezug auf Schulen in einem der ärmsten Länder der Welt nicht – können doch nicht mal alle „norm“-gesunden Kinder zur Schule gehen.
„Schule für alle“ ist hier enorm wichtig. Wer Lesen, Schreiben und Rechnen kann, hat bessere Chancen – Beeinträchtigte wie nicht Beeinträchtigte. Die 20-Jährige Feyin und ihre Freundinnen sind beeindruckend. Sie haben mit einer klitzekleinen Anschubfinanzierung von Licht für die Welt soeben einen Kaffee- und Nähladen aufgemacht. Gleich neben einem Kreisverkehr im Herzen der viele Jahrhunderte alten Stadt Gonder sieht man Feyin, Soliana und Yosan zwischen drei Nähmaschinen und der Kaffeeküche herumkurven. Auf Rollstühlen, mit glänzenden Augen voll Lebensfreude. Es ist ein Bild, das ich von zu Hause nicht kenne: mitten in der Stadt, mitten im Leben schmeißen drei junge Frauen (trotz Rollstuhl) ein Geschäft: selbstbewusst, klug, initiativ. Und man hat das Gefühl, als wären sie immer schon hier gewesen, neben dieser Kreuzung, im uralten Gonder.
Seid umarmt, Maria
Berichte aus aller Welt: Lesen Sie das Südwind-Magazin in Print und Online!
Mit einem Förder-Abo finanzieren Sie den ermäßigten Abo-Tarif und ermöglichen so den Zugang zum Südwind-Magazin für mehr Menschen.
Jedes Förder-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.
Mit einem Solidaritäts-Abo unterstützen Sie unabhängigen Qualitätsjournalismus!
Jedes Soli-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.