Drei ganz unterschiedliche Bücher ermöglichen einen tiefen Einblick in das internationale Geschäft mit Suchtmitteln.
Robert Lessmann: Internationale Drogenpolitik. Herausforderungen und Reformdebatten. (Springer VS, Wiesbaden, 2017, 60 Seiten, 10 €).
Der kompakte, übersichtliche Band ist genau das Richtige für all jene, die sich auf die Schnelle mit dem heutigen Stand der internationalen Drogenpolitik auseinandersetzen wollen. Wie versuchen die Vereinten Nationen, den gewaltigen Herausforderungen des Drogenkonsums und -handels weltweit zu begegnen? Welche Rolle spielen die USA, welche Rolle die Produzenten? Robert Lessmann, Journalist und Autor (seit Jahren regelmäßig auch für das Südwind-Magazin tätig, u.a. auch zum Thema Drogen) liefert Antworten. Trotz der Kürze des Büchleins bekommt man aktuelle Hintergrundinfos, geschichtliche Eckdaten – und Einschätzungen, welche Strategien im „Kampf gegen Drogen“ sinnvoll sind und welche nicht.
Don Winslow: Tage der Toten. (Suhrkamp Verlag, Berlin, 2012, 689 Seiten, 11,40 €)
Es gibt viele Romane und Krimis, die Drogenhandel zum Thema haben. Ein gutes Beispiel ist das Buch „Tage der Toten“ (engl. Originaltitel: „The Power of the Dog“) von Don Winslow. Der Thriller des US-Schriftstellers ist packend und nichts für schwache Nerven. Aber „Tage der Toten“ ist kein Action-Trash. Winslow hat viel zum Drogenhandel zwischen Lateinamerika und USA recherchiert und die Erkenntnisse daraus in eine furiose Geschichte eingebaut. Wer hat welche Interessen? Wer sind die Guten, wer die Bösen? Das ist nach einigen Seiten gar nicht mehr so eindeutig. Auch wenn die Protagonisten, darunter ein Agent der US-Drogenhörde DEA und eine mexikanische Familie, die ein Drogenkartell organisiert, fiktiv sind, bekommt man ein Gefühl dafür, wie die brutale Realität im internationalen Drogenbusiness wohl aussieht.
David Simon, Ed Burns: The Corner. Bericht aus dem dunklen Herzen der amerikanischen Stadt. (Heyne Verlag, München, 2013, 800 Seiten, 12,40 €).
Mit einem ganz besonderen Zugang wenden sich David Simon (der Kopf hinter der tollen TV-Serie „The Wire“) und Ed Burns dem Ende der Kette im internationalen Drogenhandel zu: Obwohl sich „The Corner“ über den Drogenmarkt in Baltimore an der US-Ostküste wie ein Roman liest, basiert er auf den Schicksalen von Menschen aus dem wirklichen Leben. Man begleitet Straßendealer und lernt zu verstehen, wie junge Menschen mit Grips und Talenten in die Kriminalität abrutschen können; man fiebert mit Drogenabhängigen mit und hofft, dass der Versuch, clean zu bleiben, so lange wie möglich klappt; man begreift, wie ganze Viertel (in denen vor allem AfroamerikanerInnen wohnen) von den Behörden im Stich gelassen werden. Ein Meisterwerk! Noch besser im Original auf Englisch. sol
Diese Bücher und noch viele mehr sind erhältlich auf: www.suedwind-buchwelt.at
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