Wieso man Kendrick Lamar hören sollte, wenn man sich mit den USA auseinandersetzt.
"Cocain quarter piece, got war and peace inside my DNA“. Die Texte des Rappers Kendrick Lamar sprechen direkt die sozialen Probleme in ärmeren Bevölkerungsschichten in den USA an. Im Lied „DNA“ bezieht sich Lamar etwa auf Drogenhandel und Bandenkriege in Compton, einem Vorort von Los Angeles, wo Lamar aufwuchs. Der Rapper betont immer wieder, dass es ihm nicht darum geht, Kriminalität zu verherrlichen. Als Künstler verarbeite er seine Erfahrungen.
Nicht nur in dieser Hinsicht tritt der bald Dreißigjährige in die Fußstapfen seiner Vorbilder von N.W.A. („Niggaz Wit Attitudes“). Die Hip Hop-Pioniere, ebenfalls aus Compton, waren in den 1980er Jahren die Vorreiter des Gangsta-Rap an der US-Westküste. Auch Dr. Dre, Easy-E & Co reflektierten fehlende Perspektiven oder Polizeibrutalität in ihrer Musik. Und zwar provokant und in der derben Sprache der Straße.
Ausnahmetalent. Das musikalische Ausnahmetalent Kendrick Lamar (er gewann bisher u.a. zwei Grammys) ist eine wichtige Stimme der AfroamerikanerInnen in den USA. Ausufernde Polizeigewalt machte in den vergangenen Jahren der Öffentlichkeit bewusst, wie stark Rassismus in der Gesellschaft nach wie vor vorkommt. Nach der Tötung mehrerer junger Schwarzer durch Polizisten etwa führte 2013 zur Bildung der Bewegung „Black Lives Matter“.
Kendrick Lamar
„Damn“, Top Dawg Entertainment, 2017
Es ist nicht überraschend, dass in Protesten der Bewegung u.a. Songtextzeilen Lamars skandiert werden – und der Rapper Polizeigewalt immer wieder in seinen Werken thematisiert.
Lamars im April erschienenes viertes Studioalbum „Damn“ eignet sich gut, seine Musik kennenzulernen, es ist eingängiger als der gefeierte, etwas kreativere Vorgänger „To Pimp a Butterfly“ aus 2015. Beim Verstehen der Texte helfen Websiten wie www.genius.com. Oder man konzentriert sich einfach auf die Beats, Lamars Stimme und lyrischen Sprechrhythmus. Hohe Kunst. sol
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