Drei Bücher zu Armut, Arbeit und Auskommen bei uns und anderswo.
Philipp Lepenies: Armut: Ursachen, Formen, Auswege. (C.H. Beck, München 2017, 128 Seiten, € 9,20).
Armut in allen Formen zu beenden ist das erklärte Ziel der Vereinten Nationen. Aber was ist Armut? Inwiefern ist Armut messbar? Wie lässt sich Armut bekämpfen? Philipp Lepenies stellt die wichtigsten Epochen, Ereignisse, Reaktionen und Konzepte – von der Antike bis heute – vor, die für das Verständnis der aktuellen Armutsdebatten notwendig sind. Armut liegt im Auge des Betrachters, argumentiert der Autor. Außerdem sei zu analysieren, wie einzelne Gesellschaften auf Armut reagieren. Lepenies beschäftigt sich vor allem mit der Situation in Deutschland. Doch er schärft insgesamt den Blick dafür, wie man Armut begegnet kann. Und ein Ausweg aus dem „Engpass in der Debatte“ ist global höchst relevant.
Imke Schulte: Armut aus Sicht der Armen. Ethnologische Forschung zur Nachhaltigkeit und Reziprozität in der Entwicklungszusammenarbeit. (Brandes & Apsel, Frankfurt 2017, 236 Seiten, € 24,90).
Nach einem Überblick über die Forschungsansätze zu Armut, Entwicklung und dem Konzept des „Buen Vivir“ („Gutes Leben“) bringt die Ethnologin, Politikwissenschaftlerin und Ökonomin Imke Schulte die LeserInnen von der Theorie zur Praxis. In der peruanischen Provinz Urumbamba hat sie die Lebensbedingungen der Menschen erhoben und zeigt mit zahlreichen Ausschnitten aus Interviews, wie Armut aus Sicht der Armen erlebt wird. So wird erkennbar, wie groß die Diskrepanz zwischen der Realität der Betroffenen und der Entwicklungszusammenarbeit internationaler NGOs sein kann, wenn letztere oft nach einem westlich-wissenschaftlichen Diskurs ausgerichtet ist. Als Lösung stellt Schulte das Konzept der reziproken Entwicklungszusammenarbeit vor, die das ExpertInnentum der lokalen Bevölkerung fördert und nützt. Dieses Wissen wird auch im Buch selbst durch eine Vielzahl von Interviews genutzt.
Daniel Häni, Philip Kovce: Was würdest du arbeiten, wenn für dein Einkommen gesorgt wäre? Manifest zum Grundeinkommen. (Ecowin, Wals bei Salzburg 2017, 64 Seiten, € 8,-).
Das bedingungslose Grundeinkommen ist immer wieder Gegenstand sozial-politischer Debatten. Die Autoren Daniel Häni, Schweizer Unternehmer, und Philip Kovce, deutscher Wirtschaftswissenschafter, sind Verfechter dieser Idee und haben nun ein Manifest verfasst, das anhand von 95 Thesen in die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens einführt. Diese Thesen sind als zugespitzte Gedanken und Fragen formuliert, die dazu einladen, gedanklich Stellung zu nehmen. Wer das Buch gelesen und sich durch die Ideen der Autoren gedacht hat, bekommt eine Einschätzung, warum es noch kein Grundeinkommen gibt, sowie Alltagserfahrungen und Meinungen verschiedenster Menschen mit auf den Weg. cs
Diese Bücher und noch viele mehr sind erhältlich auf: www.suedwind-buchwelt.at
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