Probleme vorprogrammiert

Von Redaktion · · 2016/11

Eckpunkte der (Kolonial-)Geschichte Nigerias.

Der Norden wurde lange durch die Volksgruppe der Fulani geprägt, die im 19. Jh. für relative Stabilität sorgte. Der Süden ist zu dieser Zeit stärker umkämpft. An der Küste vermehrter Kontakt mit europäischen Handelsmächten, Stichwort Sklavenhandel.

Mitte des 19. Jh.s mischen sich die Briten ein: 1862 britisches Protektorat in Lagos. Lokale Strukturen werden zerstört und der einheimische Handel zurückgedrängt. Um 1900: „Protektorate“ Süd-Nigeria und Nord-Nigeria. Jahrhunderte lang verliefen die Handelsrouten von West nach Ost zwischen Kano bzw. Kaduna und Khartum (heute Sudan), in der Kolonialzeit Verlagerung gen Süden.

Vereinheitlichung. 1914 verbinden die Briten die beiden Teile miteinander, um im frankophonen Westafrika einen starken Player zu haben. System der indirekten Herrschaft: Briten üben ihre Macht über örtliche und traditionelle Herrschaftsstrukturen aus. Dieses System führt bald zu Unruhen, da es lokale gesellschaftliche Gleichgewichte verändert.

In der Zwischenkriegszeit und im Zuge des Zweiten Weltkrieges wachsen Unabhängigkeitsbestrebungen. 1956 wird in Bayelsa erstmals Öl gefunden, was die Konkurrenzsituation zwischen Norden und Süden nochmal anheizt. 1960 Unabhängigkeit.

Sechs Jahre später beenden zwei Staatsstreiche die erste Republik, das Militär übernimmt die Macht. 1967 bis 1970 kommt es zum Biafra-Krieg, in dem sich das Gebiet im Südosten loslösen will.

1979 beginnt die zweite Republik, 1983 folgt ein Putsch des Generals Muhammadu Buhari. 1985 Absetzung Buharis nach einem Putsch durch Ibrahim Babangida.

1993 gewinnt Geschäftsmann Moshood Abiola die Wahlen, doch das Ergebnis wird annulliert. Die dritte Republik dauert wenige Tage.

1995 wird Ken Saro-Wiwa, Menschenrechtler und Träger des „Alternativen Nobelpreises“ aus dem Nigerdelta, hingerichtet. Ende der 1990er werden Militante im Nigerdelta aktiv. Nach dem Tod des Militärdiktators Sani Abacha 1998 Demokratisierungsversuche.

1999 gewinnt Olusegun Obasanjo die Präsidentschaftswahl, vierte Republik. Ab 1999 führen die zwölf Nordbundesstaaten islamisches Recht ein. 2009 wird ein Amnestie-Programm für Militante aus dem Nigerdelta gestartet.

2011 wird Goodluck Jonathan Präsident, es kommt zu Unruhen. Boko Haram wird nicht unter Kontrolle gebracht; 2014 Entführung von 276 Mädchen in Chibok (Borno).

Bei den Wahlen 2015 gewinnt Muhammadu Buhari, erster demokratischer Machtwechsel. 2016 erlebt Nigeria die schlimmste Rezession seit Jahrzehnten.      K.G./sol

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