Costa Rica begann das Jahr 2015 mit einem „grünen Rekord“: In den ersten drei Monaten – 75 Tage am Stück – gelang es dem mittelamerikanischen Land, 100 Prozent seines Strombedarfs durch erneuerbare Energie zu decken. Das verkündete das staatliche Elektrizitätsinstitut ICE.
Den Rekord machten nicht zuletzt starke Regenfälle möglich, dank derer die großen Wasserkraftwerke mit maximaler Kapazität arbeiten konnten. Der Zeitung „Diario Ecología“ zufolge wurden 2014 80 Prozent des Strom aus Wasserkraft erzeugt, gefolgt von Geothermie, Windkraft, Biomasse und Sonnenenergie. Die costa-ricanische Regierung will bis 2021 den gesamten Strombedarf des 4,8 Millionen-EinwohnerInnen-Landes aus erneuerbaren Quellen decken. Allzu weit entfernt scheint das Ziel nicht mehr: 2013 waren bereits 87 Prozent, 2014 rund 94 Prozent Ökostrom.
Günstiges Klima. Für andere Staaten wird es nicht unbedingt leicht, in die Fußstapfen Costa Ricas zu treten. Die hohen Niederschlagsmengen im tropischen Land und die vielen Vulkane sind eine Art natürlicher Wettbewerbsvorteil. Die Regionen um Vulkane eignen sich besonders für die Nutzung von Geothermie, bei der heißes Wasser oder Dampf aus dem Erdinneren zur Wärme- oder Stromerzeugung genutzt wird. Für die Förderung der Geothermie hat die Regierung im vergangen Jahr Investitionen von 958 Millionen US-Dollar veranschlagt.
Natur- und Umweltschutzorganisationen loben die Diversifizierung bei der Energieversorgung durch Einbezug unterschiedlicher Quellen. Abgesehen von fatalen Folgen, die eine etwaige Dürre haben könnte, gerät die Wasserkraft immer wieder in die Kritik. Für einen neuen geplanten Staudamm sollen laut dem Nachrichtenportal „amerika21“ indigene Gemeinschaften zwangsumgesiedelt und 7.000 Hektar Regenwald überflutet werden. Gegen den Bau von „El Diquís“, das das leistungsstärkste Wasserkraftwerk Zentralamerikas sein soll, wird seit Jahren protestiert.
Insgesamt betrachtet ist der Kurs Costa Ricas beispielhaft: Neben Investitionen in erneuerbare Energie kündigte die Regierung auch an, große Ölreserven vor der karibischen Küste nicht antasten zu wollen. Auf dem „Global Green Economy Index 2014“ rangiert Costa Rica nach Schweden und Norwegen an dritter Stelle der umweltfreundlichsten Staaten. cbe
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